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# taz.de -- Stallpflicht-Regeln werden nicht gelockert: Vogelgrippe wieder in D…
> Auf einem Hof in Sachsen entdecken Kontrolleure bei einer
> Routineuntersuchung das tödliche Virus H5N1. Vorsorglich wurden 1.400
> Tiere getötet.
Bild: Das Virus H5N1 kann auch Menschen töten.
BERLIN taz | Die 1.400 Enten, Gänse, Puten und Hühner auf dem Geflügelhof
in Markersdorf, Kreis Görlitz, sind bereits tot. Sie wurden in der Nacht
von Donnerstag auf Freitag "vorsorglich" getötet. Grund: Nach einem Jahr
Ruhe ist die Vogelgrippe in Deutschland zurück - in dem Stall in
Ostsachsen.
Es handele sich um die vor allem für Geflügeltiere tödliche Variante des
Vogelgrippevirus H5N1, erklärte am Freitag der Sprecher des sächsischen
Sozialministeriums, Ralph Schreiber. Zur Sicherheit sei um den betroffenen
Hof ein drei Kilometer breiter Sperrbezirk eingerichtet worden. Experten
unter anderem vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Ostseeinsel
Riems untersuchen jetzt, wie die Vogelgrippeviren nach Ostsachsen kommen
konnten.
Ausgelöst wurde der Vogelgrippealarm durch eine Routineuntersuchung.
Mitarbeiter des Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramts Görlitz
entdeckten am Mittwoch auf den Markersdorfer Hof eine mit dem H5N1-Virus
infizierte Ente. Da war noch unklar, ob es sich um die gefährliche Variante
des H5N1-Virus handelte. Zur genauen Typenbestimmung wurden Tierproben an
die Experten am FLI weitergereicht. "Wir sind hier für die Diagnostik
zuständig", erklärte Elke Reinking, die Sprecherin des FLI. Erforscht
werden solle, wie die Viren auf den Hof kamen - wurden in letzter Zeit
Küken gekauft? Wenn ja, woher? Von Interesse ist auch, ob Tiere von dem
betroffenen Hof in den Handel gekommen sind und andere Geflügelzüchter
beliefert wurden. "Das Ergebnis wird in unsere Risikoeinschätzung
eingehen", so die Sprecherin.
Im April erst hatte das FLI die Infektionsgefahr für Deutschland auf
"mäßig" herabgestuft. Einen Monat zuvor hatte Deutschland sich als
"vogelgrippefrei" erklärt - nachdem drei Monate lang kein neuer Fall
entdeckt worden war. Zuletzt war im Dezember 2007 bei Enten und Hühner an
mehreren Orten in Brandenburg Vogelgrippe festgestellt worden.
Mit den Virusfund in Sachsen zerschlägt sich vorerst die Hoffnung vieler
Geflügelhalter, dass die ihrer Meinung nach zu strenge Stallpflicht wieder
gelockert wird. "Betroffen davon sind vor allem die kleineren
Geflügelbetriebe, die auf Freiland- und Bodenhaltung setzen", sagt die
Agrarexpertin Reinhild Benning vom Umweltverband Bund. Sie hat den
Verdacht, dass einige Bundesländer die flächendeckende Stallpflicht nur
aufrechterhalten, damit die auf Käfige setzende Eier- und Geflügelindustrie
Markanteile gewinnt.
Während es in Europa in den letzten Monaten sehr ruhig um die Vogelgrippe
geworden ist, kommt es in asiatischen und afrikanischen Staaten immer
wieder zu größeren Grippeausbrüchen bei Geflügel. Seit 2003 sind weltweit
auch mehr als 230 Menschen an einer H5N1-Infektion gestorben.
10 Oct 2008
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
## TAGS
Vogelgrippe
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