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# taz.de -- Kommentar Rassimus in Ostereuropa: Melden und wegsehen
> Medien und Politiker schauen gern weg, wenn es um den Rassimus im Osten
> Europas geht. Brüssel müsste darauf bestehen, dass die Situation der Roma
> verbessert wird.
Bild: Hier wird das helle Licht der Kirche verteilt, anderenorts in Rumänien g…
Über den Rassismus gegen die Roma wird in aller Regel nur spärlich
berichtet. Ausnahmen von der Regel werden nur gemacht, wenn Blut fließt
oder Menschen getötet werden. Wie jüngst in Tschechien, als ein brutaler
rechtsradikaler Mob gegen die Roma wütete. In den Berichten heißt es dann
oft verharmlosend, es handle sich um bedauerliche Einzelfälle und die
Behörden würden alles unternehmen, um derartige Vorkommnisse in der Zukunft
zu unterbinden.
Rechtsradikale Organisationen wie die bulgarische Ataka, die Ungarische
Garde, die rumänische Neue Rechte oder die tschechische Arbeiterpartei
hetzen derweil ungestört gegen die größte europäische Minderheit, die Roma.
Sie beschuldigen die Angehörigen dieser Minderheit für die wachsende
Kriminalität in ihren Ländern, plädieren für die Schaffung von sogenannten
Bürgerwehren oder die Sterilisation der "Zigeuner". Solche Organisationen
sind nur die sichtbaren Aufwiegler, die auch für die jüngsten
Ausschreitungen gegen Roma in Ungarn oder Tschechien mitverantwortlich
sind. Der mehr oder weniger latente Rassismus der Bevölkerung, gerade auch
des östlichen Europa, wird von den Medien ebenso wie von den Regierungen
zumeist verschwiegen. Offene Kritik gar an ihm findet sich kaum.
Die Kette der jahrhundertelangen Verfolgung, Erniedrigung und rassistischen
Ächtung der "Zigeuner" findet heute in den brutalen Anschlägen auf Roma
eine traurige Fortsetzung. Und das in EU-Ländern, in denen man sich zu den
europäischen Werten bekennt. Diese Werte - unter denen die Bekämpfung des
Rassismus eine zentrale Rolle spielt - bleiben bislang reine
Lippenbekenntnisse. Denn solange Brüssel nicht darauf besteht, dass den
Versprechungen der Regierungen von Ländern wie Ungarn, Tschechien,
Rumänien, Bulgarien und der Slowakei konkrete Taten folgen, werden sich die
katastrophalen Lebensbedingungen der Roma nicht verbessern. Eine
nachhaltige Bekämpfung des Rassismus ist bekanntlich nur dann möglich, wenn
leere verbale Gesten nicht den politischen Willen ersetzen.
19 Nov 2008
## AUTOREN
William Totok
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Rassismus
Schwerpunkt Rassismus
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