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# taz.de -- Terroranschläge in Bombay: Fünf tote Geiseln gefunden
> Die Sicherheitskräfte in Bombay haben am Freitag das Jüdische Zentrum
> gestürmt und fünf getötete Geiseln entdeckt. Zuvor war bereits der Tod
> von vier Deutschen bestätigt worden.
Bild: Die Sicherheitskräfte stürmten das Jüdische Zentrum und entdeckten fü…
FRANKFURT/BERLIN/BOMBAY/NEU DELHI ap/reuters/dpa/afp Die Terroranschläge in
Bombay haben nach Angaben der indischen Behörden vier Deutschen das Leben
gekostet. Weitere drei Deutsche wurden verletzt, wie die
Sicherheitsbehörden am Freitag erklärten.
Insgesamt sei bisher der Tod von elf Ausländern bestätigt, sagte der
Sprecher M.L. Kumawat am Freitag. Unter den Todesopfern befinden sich zwei
Australier, ein Spanier, ein Italiener, ein Kanadier, ein Japaner und ein
Jordanier. Die Nationalitäten von zwei Getöteten waren nicht bekannt. 25
Ausländer wurden demzufolge verletzt.
Zovor hatten die Sicherheitskräfte mitgeteilt, das umkämpfte
Oberoi-Trident-Hotel unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Der Chef der
indischen Elite-Einheit National Security Guard sagte, die beiden
Terroristen, die sich in dem Hotel verschanzt hatten, seien getötet worden.
Inzwischen wurden 24 Leichen in dem Luxushotel gefunden, wie der
Polizeichef von Bombay mitteilte.
Bei der Befreiungsaktion im Oberoi-Hotel waren rund 100 Gäste in Sicherheit
gebracht worden, darunter auch fünf Deutsche. Es handelt sich um drei
Lufthansa-Angestellte und zwei Mitarbeiterinnen des Auswärtigen Amtes.
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes teilte mit, die beiden
Mitarbeiterinnen des Ministeriums seien unverletzt in das deutsche
Generalkonsulat gebracht worden. Die beiden seien auf Dienstreise in Bombay
gewesen.
Lufthansa vermisst keine weiteren Mitarbeiter mehr. "Sie waren die letzten,
auf die wir gewartet haben", sagte ein Sprecher. Sie sollen noch am Freitag
nach Deutschland ausgeflogen werden.
An anderen Orten in Bombay gehen die Auseinandersetzungen zwischen Polizei
und Terroristen weiter. Am Taj-Mahal-Hotel und am nahe gelegenen
Nariman-Gebäude waren am Freitag weiterhin Schüsse zu hören. Aus dem
jüdischen Gemeindezentrum im Nariman-Gebäude, wo sich im Morgengrauen rund
100 Spezialkräfte aus Hubschraubern abgeseilt hatten, wurden nach Angaben
der israelischen Generalkonsulin Orna Sagiv bislang keine jüdischen Geiseln
befreit. Am Taj-Mahal-Hotel befinde man sich "im Endstadium der
Operationen", sagte Generalmajor N. Thumbiraj. Es sei "eine Frage von
Stunden". Die Sicherheitskräfte seien angewiesen, langsam vorzugehen, um
Opfer zu vermeiden.
Unterdessen trafen drei Mitarbeiter des psychologischen Dienstes des
Auswärtigen Amts in Bombay ein, um Opfer der Terroranschläge zu betreuen.
Nach Erkenntnissen des Ministeriums wurde bei den Anschlägen ein Deutscher
getötet und mehrere verletzt. Angesichts der unübersichtlichen Lage in
Bombay könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass es weitere deutsche
Opfer gegeben habe, sagte die Ministeriumssprecherin.
Nach der Terrorserie verschärften sich am Freitag die Spannungen zwischen
den benachbarten Atommächten Indien und Pakistan. Ersten Informationen
zufolge seien "Elemente in Pakistan" für die Anschläge verantwortlich,
sagte der indische Außenminister Pranab Mukherjee nach Angaben der
Nachrichtenagentur PTI. Zuvor hatte Pakistan die Regierung in Neu Delhi vor
Schuldzuweisungen gewarnt. Die indische Regierung habe Islamabad
aufgefordert, den Chef des berüchtigten pakistanischen Geheimdienstes ISI
zum Austausch von Informationen und Beweisen nach Neu Delhi zu schicken,
meldete der pakistanische Sender Dawn News.
Nach indischen Medienberichten richtet sich der Verdacht auf die
muslimische Terrorgruppe Lashkar-e-Toiba (Armee der Reinen). Nach
Überzeugung der indischen Sicherheitskräfte operiert Lashkar-e-Toiba von
Pakistan aus. Die Gruppe wurde bereits für zahlreiche Anschläge in Indien
in den vergangenen Jahren verantwortlich gemacht. Die Nachrichtenagentur
PTI meldete unter Berufung auf offizielle Quellen, drei Terroristen seien
in der Nacht am Taj-Mahal-Hotel festgenommen worden, darunter auch ein
Pakistaner.
Die Terroristen hatten am Mittwochabend zehn Ziele in Bombay mit
Schnellfeuergewehren und Handgranaten angegriffen. Sie waren mit
Schlauchbooten gekommen und hatten sich dann über die Stadt verteilt.
Bei der Angriffsserie mutmaßlich muslimischer Terroristen in der
westindischen Finanzmetropole wurden nach Angaben der Polizei mindestens
125 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt.
28 Nov 2008
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