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# taz.de -- Kommentar US-Autoindustrie: Detroit nicht kaputtgehen lassen
> Wenn der Staat nicht eingreift, sind GM und Chrysler am Ende. Angesichts
> des wirtschaftlichen Totalschadens können die Politiker Rettungsmaßnahmen
> nicht verweigern.
Der US-Autoindustrie geht es noch schlechter als gedacht. Wenn nichts
passiert, sind sowohl General Motors als auch Chrysler bis zum Jahresende
pleite. Ford könnte es noch schaffen, aber nur, wenn die beiden anderen,
und damit die Zulieferindustrie, überleben. Das ist die durchaus
erpresserische Botschaft, mit der die drei Autobauer nun nach Washington
reisen und vor den Kongress treten werden.
Der hatte sie vor zwei Wochen zu Recht abblitzen lassen. Denn außer
Geldforderungen hatten die drei Manager wenig anzubieten, schon gar nicht
ein tragfähiges Verbesserungskonzept für die Zukunft. Nun will zumindest
General Motors einen Sanierungsplan vorlegen, der die Parlamentarier
zwingen soll, endlich die geforderte Milliarden-Rettungsspritze
auszupacken. In Detroit gehen die Autobauer inzwischen clever davon aus,
dass sie zu groß und zu wichtig sind, um sich selbst und dem freien Spiel
der Marktkräfte überlassen zu werden.
Sie könnten recht haben. Denn die Parlamentarier beider US-Parteien werden
sich angesichts des wirtschaftlichen Totalschadens, der durch einen
Untergang der US-Autoindustrie zu erwarten wäre, nicht vorwerfen lassen
wollen, die lebenserhaltenden Maßnahmen verweigert zu haben.
Der Kongress versucht nun seinerseits, die auf den Knien anrutschenden
Autobauer zu so vielen Selbstamputationen und Rosskuren zu verpflichten wie
nur möglich. Die Frage ist nur, ob der Kongress die richtigen Forderungen
stellt. Schließlich muss er den US-Steuerzahlenden die Rettung einer
Industrie abverlangen, deren Einsicht in die Notwendigkeit effizienterer
Autos unfasslich lange auf sich warten ließ.
Keiner kann sagen, ob die wohl unvermeidliche Rettungsspritze ausreichen
wird. Und erst recht nicht, ob nicht bald andere US-Branchen, ebenfalls am
seidenen Faden hängend, den Kongress um Hilfe anflehen werden. Doch
angesichts der gewaltigen Krise in den USA ist jede psychologisch
aufmunternde Aktion, jeder Tag ohne neue Katastrophen ein Gewinn. Dass
daraus zukunftsweisende Konzepte erwachsen, daran glauben nur die
Optimisten.
4 Dec 2008
## AUTOREN
Adrienne Woltersdorf
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