| # taz.de -- Suhrkamp soll nach Berlin ziehen: Suhrkamp will zu den Autoren | |
| > Der Suhrkamp Verlag steht offenbar vor dem Umzug von Frankfurt nach | |
| > Berlin. Der Senat wirbt seit Längerem um das Unternehmen mit seinen 127 | |
| > Beschäftigten. Vor allem das kreative Umfeld lockt. | |
| Bild: Frankfurt soll nicht mehr lange Standort von Suhrkamp sein. | |
| Für den Medienstandort Berlin wäre es ein qualitativer Sprung: Der | |
| Fernsehsender ProSiebenSat.1 geht, der renommierte Suhrkamp Verlag kommt. | |
| Die Senatskulturverwaltung und der Frankfurter Traditionsverlag verhandeln | |
| derzeit über einen Umzug, wie beide Seiten bestätigten. Ein entsprechendes | |
| Angebot aus Berlin werde "wohlwollend geprüft", bestätigte eine | |
| Suhrkamp-Sprecherin der taz. Und der Sprecher der Kulturverwaltung, Torsten | |
| Wöhlert, verriet: "Sie können davon ausgehen, dass Berlin in persona seines | |
| Kulturstaatssekretärs den Verlag auf das Charmanteste umwirbt." | |
| Die Gespräche laufen seit Längerem. Frankfurt ist zwar die Stadt der | |
| Buchmesse - die aufstrebende Literatenszene und die Nachwuchsautoren sitzen | |
| allerdings längst in Berlin. Wieder einmal könnte die Stadt mit ihrem Ruf | |
| als Kreativschmiede punkten: arm, aber sexy. | |
| "Wir haben dem Verlag gezeigt, wie schön die Stadt ist", sagte Wöhlert. Vor | |
| allem lockt sie wohl mit Fördermitteln und stellt wohl Geschäftsräume in | |
| Aussicht. Suhrkamp ist bisher mit einer Dependance neben dem Literaturhaus | |
| in der Fasanenstraße in Berlin vertreten. Mit einem Ausbau dieser | |
| Räumlichkeiten wäre es nicht getan, sagte Wöhlert. "Da würden die ganzen | |
| Leute ja gar nicht reinpassen." Betroffen vom Umzug wären 127 | |
| Verlagsmitarbeiter | |
| Gerüchte, dem Verlag solle auch ein leer stehendes Theater zur Verfügung | |
| gestellt werden, dementierte der Sprecher. Ihm falle keine freie, nicht | |
| verplante Bühne in Landesbesitz ein. "Außerdem würde mich das schon sehr | |
| wundern: Wozu braucht ein Verlag ein Theater?" | |
| Die Senatsverwaltung für Wirtschaft wollte sich "zum gegenwärtigen | |
| Zeitpunkt" nicht zu den Verhandlungen äußern. Die Opposition zeigte sich | |
| hingegen angetan von dem möglichen neuen kulturellen Schwergewicht. "Aus | |
| dem Berliner Blick ist es höchst wünschenswert", sagte die kulturpolitische | |
| Sprecherin der Grünen, Alice Ströver. Für den Medienstandort Berlin wäre es | |
| auf jeden Fall ein Ausgleich zum Wegzug von ProSiebenSat.1. | |
| Wie aus einer kleinen Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht, hatte das | |
| Medienunternehmen mehr als 33 Millionen Euro Zuschüsse für seine Ansiedlung | |
| in Berlin erhalten. Bedingung: Es musste fünf Jahre bleiben. Diese Frist | |
| ist abgelaufen. Bei Suhrkamp droht eine derartiges Abzocken sicherlich | |
| nicht, sagte Ströver. "Da ein Verlag wohl länger in der Stadt bleiben | |
| würde, wären Subventionen eine nachhaltige Investition." | |
| 16 Jan 2009 | |
| ## AUTOREN | |
| Kristina Pezzei | |
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| Literaturbetrieb | |
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