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# taz.de -- Außenpolitik-Expertin U. Guérot über US-Politik: "Ein neuer Ton"
> Es ist nicht mehr dieses verbissene "Wir machen es halt allein, wenn ihr
> nicht mitmacht" zu hören, sagt Außenpolitik-Expertin Ulrike Guérot.
taz: Frau Guérot, hat die neue US-Regierung sich in München so präsentiert
wie erhofft?
Ulrike Guérot: Auf jeden Fall. Der US-Vizepräsident Joe Biden hat Sätze
gesagt, auf die wir Europäer einfach gewartet haben: Es gibt keine Folter
in den USA zum Beispiel. Er hat auch ausdrücklich gebeten, dass wir
Guantánamo-Häftlinge aufnehmen - wohl wissend, dass Innenminister Wolfgang
Schäuble anwesend war, der sich ja bislang sperrt.
Biden hat vieles wiederholt, was Obama gesagt hat …
Natürlich kamen die Ansagen nicht völlig überraschend. Trotzdem hat es
konkret und hier einen Unterschied gemacht. Es war ein neuer Stil, ein
neuer Ton, nicht mehr dieses verbissene "Wir machen es halt allein, wenn
ihr nicht mitmacht."
Ist das auch neue Politik?
Die Gefahr besteht, dass die freundlichen Worte bloß dünnen Lack über tiefe
Konflikte gestrichen haben, die uns wieder einholen. Doch darf man den
atmosphärischen Wechsel nicht unterschätzen. Zum Beispiel trat auch der
russische Vize Iwanow sehr konstruktiv auf, sprach nüchtern und direkt über
die Abrüstungsverträge. Die US-Antwort war, dass die Kooperation im
Nato-Russland-Rat bislang tatsächlich nichts tauge und dass es ein neues
trilaterales Verhältnis USA-Europa-Russland geben müsse. Das war ein
Fortschritt.
Ist die Sicherheitskonferenz nicht ein Überbleibsel der alten,
westzentrierten Politik?
Ja, das stimmt. Vieles auf dieser Veranstaltung atmet immer noch die "guten
alten Nato-Zeiten". Auch Kanzlerin Angela Merkel bezog sich für meinen
Geschmack zu stark auf die Traditions-Nato. Dabei wäre es Aufgabe, die
Länder des Südens und Asiens gleichberechtigt zu Wort kommen zu lassen,
statt sie auf den "Ihr dürft auch dabei sein"-Platz zu setzen.
9 Feb 2009
## AUTOREN
Ulrike Winkelmann
## TAGS
Schwerpunkt AfD
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