# taz.de -- Kommentar Restaurantlisten: Bürger dürsten nach Transparenz | |
> Die schwarze Liste der Pankower Gastronomiebetriebe ist wichtig für die | |
> Verbraucher. | |
Bild: So soll's sein. Kein Stäubchen in der Küche und kein Finger auf dem Sch… | |
Die Veröffentlichung der Schmuddel-Restaurants in Pankow ist ein guter | |
Schritt zum Bürokratieabbau. Bisher musste jeder Bürger umständlich beim | |
Bezirk einen Antrag stellen, um zu erfahren, was die Kontrolleure des | |
Bezirks bei ihrer Kontrolle der Küche des Lieblings-Italieners, des | |
Döner-Imbisses oder der Altberliner Eckkneipe so alles gefunden haben. | |
Diese Anträge musste Pankow schon jetzt genehmigen - das seit Frühjahr | |
vergangenen Jahres geltende Verbraucherinformationsgesetz des Bundes | |
schreibt es so vor. Der Bezirk ist jetzt der Vorreiter und geht einen | |
Schritt weiter: Er veröffentlicht gravierende Hygiene-Mängel von sich aus. | |
Die Bürger brauchen also keinen Antrag mehr stellen. | |
Aber schränkt das nicht die Gewerbefreiheit der Betreiber ein? Müssen die | |
Kneipiers und Restaurantbesitzer nicht befürchten, dass die Gäste | |
wegbleiben, wenn sie im Internet lesen, dass sich Ratten in der | |
Speisekammer tummeln? Natürlich ist das zu befürchten - aber das ist ja | |
auch gut so. Das ist eben die Quittung für alle Betreiber, die an der | |
falschen Stelle sparen. | |
Nur wenn solche Transparenz sichergestellt ist, haben Verbraucher echte | |
Wahlfreiheit. Und anderswo ist Transparenz schon längst selbstverständlich | |
geworden. Die Stiftung Warentest etwa überprüft regelmäßig Produkte. Der | |
ADAC macht Crashtests mit Autos. Die Hersteller konzentrieren sich | |
allerdings keinesfalls darauf, die Veröffentlichung der Ergebnisse zu | |
verhindern. Sondern sie verbessern ihre Produkte, um beim Tests gut | |
abzuschneiden. Daran sollten sich auch die Restaurants und Gaststätten ein | |
Beispiel nehmen. | |
berichte SEITE 22 | |
3 Mar 2009 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Heiser | |
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