# taz.de -- Unterschiede bei Altersversorgung: Ostdeutsche bekommen mehr Rente | |
> Wie gehts den Alten? Männer kriegen in Deutschland mehr Rente als Frauen, | |
> Ostdeutsche mehr als Westdeutsche. Am besten gehts den Beamten. | |
Bild: Doch in den nächsten Jahren wird die Altersarmut stark zunehmen. | |
BERLIN taz Fast 25 Millionen Renten werden in Deutschland ausgezahlt - dazu | |
gehört die Waisenrente genauso wie die Rente wegen verminderter | |
Erwerbsfähigkeit. Die normale Altersrente beziehen knapp 17,3 Millionen | |
Menschen. | |
Auf den ersten Blick überraschend: Die ostdeutschen Ruheständler erhalten | |
mehr Geld aus der Rentenkasse als die westdeutschen. So bekamen ostdeutsche | |
Männer 2007 im Durchschnitt 1.043 Euro Rente monatlich, im Westen waren es | |
nur 967 Euro. Noch markanter ist der Unterschied bei den Frauen: Dort waren | |
es im Osten 669 Euro, im Westen nur 468 Euro. Diese Zahlen erklären sich zu | |
einem großen Teil aus den unterschiedlichen Lebensläufen in Ost und West. | |
In der ehemaligen DDR haben auch viele Mütter vollzeit gearbeitet; zudem | |
gab es keine Ausfallzeiten durch Arbeitslosigkeit. | |
Trotzdem stehen die ostdeutschen Rentner nicht unbedingt besser da. Denn | |
viele westdeutschen Rentner verfügen über ein Zusatzeinkommen, beziehen | |
eine Betriebsrente oder haben Vermögen, aus dem sie Mieteinnahmen oder | |
Zinsen kassieren. | |
Am besten geht es jedoch den Beamten: Ihr Ruhegehalt betrug 2007 im | |
Durchschnitt 2.470 Euro. Allerdings sind die Pensionen nur schwer mit den | |
Renten zu vergleichen: Sie müssen voll versteuert werden, zudem kann die | |
Krankenversicherung für Pensionäre sehr kostspielig werden. | |
Anders als bei den Renten ist bei den Pensionen kaum ein Unterschied | |
zwischen Männern und Frauen zu verzeichnen: Bei den Männern liegt die | |
durchschnittliche Pension bei 2.490 Euro, bei den Frauen waren es 2.410 | |
Euro. Denn bei den Pensionen zählt vor allem, wie viel in den letzten | |
Dienstjahren verdient wurde - wenn also die Einkommen meist am höchsten | |
sind. Bei den Renten hingegen wird das durchschnittliche Einkommen aller | |
Beitragsjahre berücksichtigt. | |
Die Renten werden jeweils zum 1. Juli angepasst. Allerdings stagnierten sie | |
in den vergangen Jahren mehrmals oder wurden nur kosmetisch erhöht. | |
Markanter Wendepunkt ist dabei das Jahr 1995. Damals wurden die Westrenten | |
nur noch um 0,5 Prozent angehoben. Seither können die Rentenerhöhungen die | |
Inflation nicht mehr kompensieren. 2004 bis 2006 gab es sogar Nullrunden. | |
2007 wurde den Rentnern ein karges Plus von 0,54 Prozent zugebilligt, 2008 | |
waren es 1,1 Prozent. 2009 sollen es immerhin 2,41 Prozent sein, bevor es | |
dann 2010 wieder zu einer Nullrunde kommen wird. | |
Trotzdem geht es den alten Menschen in Deutschland noch gut. Ende 2006 | |
haben nur 365.000 Bewohner über 65 Jahre die Grundsicherung bezogen - das | |
waren ganze 2,3 Prozent der Altersgruppe. | |
Doch in den nächsten Jahren wird die Altersarmut stark zunehmen, wenn das | |
Rentensystem nicht reformiert wird. Betroffen ist die Generation der jetzt | |
45-Jährigen: Bei ihnen wird selbst ein Durchschnittsverdienst nicht mehr | |
ausreichen, um als Rentner die Armutsgrenze zu überspringen. | |
6 May 2009 | |
## AUTOREN | |
Ulrike Herrmann | |
Ulrike Herrmann | |
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Rente | |
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