Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Zweifel nun auch in Union: Paintball-Verbot wackelt stärker
> Nachdem es in der SPD offene Zweifel an einem Bann für Ballerspiele gibt,
> äußern nun auch einige Konservative Bedenken.
Bild: Dürfen wieder hoffen: Ballerspieler.
BERLIN taz | Nach der SPD hat nun auch die Union Zweifel am Sinn eines
Verbots von Spielen wie Paintball oder Laserdome. "Wir sind uns mit der SPD
einig, dass diese Spiele menschenverachtend ist", sagte Hans-Peter Uhl, der
innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. "Allerdings ist
es fraglich, ob wir solche Moralvorstellungen per Verbot durchsetzen
sollten oder ob sich solches Verhalten auch anders ächten lässt ."
Uhl kann sich beispielsweise vorstellen, den Bundestag prüfen zu lassen, ob
die Regeln von Paintball geändert werden müssen. Das ist bemerkenswert,
weil Uhl eigentlich als Hardliner unter den Paintballgegnern gilt. Er hatte
bereits vor über einem Jahrzehnt als Kreisverwaltungsreferent in München
Paintball unter freiem Himmel verbieten lassen.
Bereits am Dienstag hatte der [1][SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz
gegenüber taz.de den Sinn eines Ballerspiel-Banns skeptisch beurteilt].
"Manche Innenpolitiker der SPD haben Zweifel, ob ein Verbot von Paintball
zielführend ist", sagte der innenpolitische Sprecher der
sozialdemokratischen Bundestagsfraktion."Ich halte Paintball für
sittenwidrig, frage mich aber, ob eine solche Überzeugung für ein Verbot
ausreicht." Wiefelspütz sagte auch, niemand glaube an einen direkten
Zusammenhang von Amokläufen wie in Winnenden mit Spielen wie Paintball oder
Gotcha.
Aus den Koalitionsfraktionen ist zu hören, dass auch Innenminister Wolfgang
Schäuble (CDU) nicht unbedingt auf einem Verbot bestehe. Es heißt, er könne
sich mit einem Weg anfreunden, den Sozialdemokraten und Konservative
bereits beim IPSC-Schießen beschritten haben.
Zu diesem gefechtsähnlichen Schießsport werden die Koalitionspartner
wahrscheinlich eine so genannte Entschließung verabschieden laut der sie
IPSC genauer unter die Lupe nehmen wollen. Wichtigste Frage dabei: Lassen
sich die Regeln so ändern, dass diese Sportart weniger wie ein
Gefechtstraining aussieht? CDU-Innenexperte Reinhard Grindel würde aus IPSC
gerne eine Art "Biathlon ohne Skier" machen.
An Paintball und ähnlichen Spielen stört die Innenexperten der Parteien vor
allem das Schießen aus dem Lauf und aus der Deckung. Ob Gotcha seinen Fans
noch Spass machen würde, wenn man es quasi nur aus dem Stand spielen
könnte, darf bezweifelt werden.
Doch wenn die Große Koalition das Abballern mit Farbe nicht noch vor der
Bundestagswahl verbietet, würde es bis zu einem neuerlichen Verbotsvorstoss
mit Sicherheit noch eine Weile dauern. Von daher könnten die Zweifler in
SPD und CDU den Freizeitschützen zumindest eine Atempause verschaffen.
14 May 2009
## LINKS
[1] /1/politik/deutschland/artikel/1/wiefelspuetz-zweifelt-an-verbot/
## AUTOREN
Daniel Schulz
Daniel Schulz
## TAGS
Schwerpunkt Stadtland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Lasertag als Party: Unendlich viele Leben zu verspielen
Es macht schon Spaß, mal ein paar Runden mit Laser-Phasern rumzuballern.
Selbst seinen Pazifismus muss man nicht gleich über den Haufen werfen.
Prüfungsprozess steht bevor: Koalition uneins über Paintball-Verbot
Die SPD sagt, der Bann für Ballerspiele sei vom Tisch. Doch für die
Unionsfraktionen ist das noch lange nicht ausgemacht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.