# taz.de -- Red Bulls Geheimmischung: Flüssiges zu Geld machen | |
> Intensives Marketing und ungesunde Inhaltsstoffe begründen den Erfolg des | |
> österreichischen Unternehmens Red Bull. Dabei schmeckt es einfach nur | |
> nach Gummibärchen. | |
Bild: Red Bull auf der Überholspur | |
Der eine oder andere hätten beim Genuss des thailändischen Energysprudels | |
"Krating Daeng" gesagt: "Grauseliges Zeug!" Das steirische Marketing-Genie | |
Dietrich Matschitz dokterte ein wenig an der Mischung herum, verpackte das | |
nach flüssigen Gummibärchen schmeckende Gebräu in peppige Dosen und | |
übersetzte den thailändischen Namen ins Englische: Red Bull. | |
Für das Gebräu erwarb er die Rechte. Zudem gründete er 1984 mit den | |
thailändischen Unternehmern Chaleo und Chalerm Yoovidhya die Red Bull GmbH. | |
Binnen wenigen Jahren wurde er zum Milliardär. | |
Heute ist Red Bull die weltweit erfolgreichste österreichische Marke, die | |
jährlich über 3,5 Milliarden Dosen verkauft und damit mehr als 3 Milliarden | |
Euro erwirtschaftet. Mit einem Marktanteil von 70 Prozent bei Energydrinks | |
und Präsenz in 146 Ländern ist Red Bull eindeutig der Platzhirsch. Nur | |
Thailand und China bleibt den thailändischen Teilhabern und ihrem Original | |
vorbehalten. | |
Trotz des Marketing-Erfolgs gab es immer wieder Probleme mit den Zutaten | |
des Süßgetränks: Jahrelang deklarierten Länder wie Frankreich, Dänemark und | |
Norwegen den Inhaltsstoff Taurin als Medikament. In Frankreich wurde Taurin | |
zunächst durch die Aminosäure Arginin ersetzt. Seit einem Jahr ist aber das | |
Originalgetränk zugelassen. In Kanada darf es nur mit Warnhinweisen | |
verkauft werden. | |
Seit einem Jahr versucht Mateschitz mit Simply Cola den Giganten Coca-Cola | |
herauszufordern. Vermutlich ein Revanchefoul gegen den Weltmarktführer, der | |
ein Stillhalteabkommen gebrochen haben soll, als er den Energydrink "Burn" | |
auf den Markt brachte. Experten sagen dem neuen Drink ein Nischendasein | |
voraus, obwohl Mateschitz Umsatzmengen wie bei Red Bull anpeilt. | |
Werbung und Sponsoring lässt sich der 65-jährige Selfmademan mit Wohnsitz | |
in Salzburg einiges kosten. Er unterstützt nicht nur den womöglich | |
kommenden österreichischen Fußballmeister Red Bull Salzburg, sondern auch | |
zwei Formel-I-Rennställe (Red Bull und Toro Rosso) und jede Menge | |
Extremsportveranstaltungen. Mit dem Hangar 7, einem architektonisch kühnen | |
Museum für seine private Flugzeug- und Rennautosammlung, hat Mateschitz | |
sich zu Lebzeiten bereits ein Denkmal gesetzt. | |
Weniger glücklich verliefen seine Absichten, den ehemaligen Österreichring | |
in Zeltweg in der Steiermark zu modernisieren und zu einer Rennstrecke mit | |
angeschlossener Rennfahrerakademie zu machen. Das Land wollte zu wenig | |
zuzahlen. Inzwischen wurden für denselben Standort neue Pläne lanciert: | |
Gemeinsam mit dem österreichischen Bundesheer soll dort eine | |
Aviatik-Akademie eingerichtet werden. | |
24 May 2009 | |
## AUTOREN | |
Ralf Leonhard | |
Ralf Leonhard | |
## TAGS | |
Dietrich Mateschitz | |
Zucker | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Online-Magazin „Addendum“: Nichts als die Wahrheit | |
Die österreichische Plattform soll die „Lücken“ des Journalismus füllen … | |
gibt sich politisch neutral. Oder ist sie nur ein Alpen-Breitbart? | |
Koffeinhaltige Energydrinks: Riskante Wachmacher | |
Energydrinks können für Jugendliche und Kinder gesundheitsschädigend sein, | |
warnt die WHO. Sie fordert ein Abgabeverbot an Kinder. | |
Verkaufsverbot für Red Bull: Cola mit Koks | |
Zahlreiche Bundesländer verkünden, dass der Getränkehersteller Red Bull | |
seine Cola fortan nicht mehr anbieten darf - es wurden Spuren von Kokain | |
gefunden. |