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# taz.de -- Ermittlungen gegen Flatrate-Bordelle: Grüne streiten über Pussy-C…
> Die Grünen streiten darum, ob Flatrate-Bordelle per se gegen die
> Menschenwürde verstoßen und die Justiz ermittelt wegen illegaler
> Beschäftigung.
Bild: Wird hier die Menschenwürde verletzt? Prostituierte im Pussy-Club.
Der Konflikt um sogenannte Flatrate-Bordelle kommt nicht zur Ruhe. Auf der
juristischen Ebene, die die Staatsanwaltschaft Mannheim am Dienstag
erläuterte, geht es um eher banale Themen: Waren die Rumäninnen, die im
Fellbacher "Pussy-Club" arbeiten, scheinselbständig? Dann hätte die
Betreiberin, die ihre Mitarbeiterinnen offiziell als "Subunternehmerinnen"
beschäftigte, Sozialabgaben unterschlagen. Allein Fellbach wären dann
200.000 Euro entgangen.
Deshalb sitzen die Betreiberin, ein Geschäftskollege und zwei
Mitarbeiterinnen in Untersuchungshaft. Der Nebeneffekt: Wenn die Rumäninnen
scheinselbständig waren, dann hätten sie zugleich illegal in Deutschland
gearbeitet. Selbstständig dürfen sie in Deutschland arbeiten, für eine
Anstellung ist eine Arbeitserlaubnis erforderlich.
Auf der politischen Ebene geht es darum, ob Flatrate-Bordelle per se gegen
die Menschenwürde verstoßen. Dieser Ansicht sind sämtliche Parteien in
Baden-Württemberg. Alle Landtagsfraktionen haben sich für ein Verbot dieser
Bordelle ausgesprochen. Sogar die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im
Landtag, Brigitte Lösch, hält Flatrate-Angebote für "eine Ausnutzung und
einen Missbrauch" der Frauen.
"Ebenso wie Alkohol-Flatrates den Körper des Trinkenden schädigt, so
schädigen Sex-Flatrates die Körper der Frauen", sagte sie der taz. Den
Brief der Pussy-Mitarbeiterinnen, die ihre Arbeitsbedingungen gelobt
hatten, hätten diese vielleicht nicht freiwillig geschrieben, meint Lösch.
Irmingard Schewe-Gerigk, parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im
Bundestag, weist das Urteil ihrer Parteikollegin zurück: "Es ist eine Art
Hysterie entstanden", so Schewe-Gerigk zur taz. "Dabei wird nicht mehr
gesehen, dass das Prostitutionsgesetz eindeutig die Rechte der
Prostituierten gestärkt hat, indem sie nicht nur bestimmte Freier sondern
auch bestimmte sexuelle Dienstleistungen verweigern können".
Flatrate-Angebote finde sie generell bedenklich. Aber "unter der
Voraussetzung, dass das Selbstbestimmungsrecht der Frauen dort gewahrt ist,
müssen wir sie wohl akzeptieren", so Schewe-Gerigk. Sie habe Verständnis
für die juristische Untersuchung der Bordelle: "Wie andere Arbeitgeber auch
müssen Bordell-Betreiber natürlich die arbeitsrechtlichen und hygienischen
Bedingungen einhalten", erklärte sie. Gerade diese Transparenz sei ein Ziel
des Prostitutionsgesetzes gewesen.
29 Jul 2009
## AUTOREN
Heide Oestreich
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Verdi-Prostitutionsexpertin.
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