Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Landwirtschaftsexperte über Folgart: "Er ist ein Banause"
> Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf zur Politik des
> SPD-Schattenministers für Landwirtschaft, Udo Folgart.
Bild: "Selbst im Deutschen Bauernverband sind die meisten fortschrittlicher als…
taz: Herr Graefe zu Baringdorf, was bedeutet die Personalie Udo Folgart für
die SPD?
Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf: Udo Folgart ist nicht das Problem,
sondern die SPD ist es. Sie benennt einen agrarkulturpolitischen Banausen.
In der DDR hat man gesagt: "Ohne Gott und Sonnenschein bringen wir die
Ernte ein." Der Brandenburger Folgart bemisst Qualität noch immer allein
daran, wie weit die Industrialisierung in der Landwirtschaft
vorangeschritten ist.
Grüne, Linkspolitiker, teilweise die Union sprechen von einer schonenden
Landwirtschaft, die Jobs bringen soll. Wieso sitzt die SPD alten
Rationalisierungsvorstellungen auf?
Die SPD ist immer - wie von der Tradition her alle Linksparteien - von der
marxistischen Faszination geprägt, dass die Technik automatisch eine
Verbesserung der sozialen Verhältnisse bringt. Alles, was der Mensch zuwege
bringt, muss gut sein. Die Risiken werden bagatellisiert. Das war einst bei
der Atomkraft so, das ist heute bei der Gentechnik nicht anders.
Außer bei der Landwirtschaft gibt sich die Sozialdemokratie aber grün - wie
passt das zusammen?
Sie findet die Landwirtschaft nicht wichtig. Darum nimmt sich die SPD
jemanden, der bar jeder Sensibilität ist. Selbst im Deutschen Bauernverband
sind die meisten fortschrittlicher als Folgart.
Hat die SPD niemand anderen?
Doch, sie haben Agrarpolitiker wie ihren Fraktionsvize Ulrich Kelber. Er
reagiert durchaus sensibel auf die Wünsche der Verbraucher. Die wollen,
dass gutes Essen umweltschonend produziert wird. Es geht ihnen nicht nur um
das Endprodukt, sondern auch darum, wie es hergestellt wird.
Sollte Folgart zurücktreten?
Er ist Frank-Walter Steinmeiers großer Missgriff. Aber die SPD liegt in den
Wählerumfragen gerade sowieso bei 20 Prozent - dazu passt das.
28 Aug 2009
## AUTOREN
Hanna Gersmann
## ARTIKEL ZUM THEMA
Umstrittener Schattenminister: Die Genkartoffel-Affäre der SPD
Nachdem SPD-Schattenlandwirtschaftsminister Udo Folgart in der taz den
Anbau der Genkartoffel befürwortet hat, brodelt es in der Parteispitze.
Nicht jeder ist dafür.
Agrarpolitik des Schattenministers: SPD will die Genkartoffel
Udo Folgart, Mitglied in Steinmeiers Kompetenzteam der SPD, meint:
"Landwirtschaft ist in erster Linie Wirtschaft" und befürwortet
Genkartoffeln und neue Tierfabriken.
Agrarpolitik in Wahlprogrammen: Mehrheit Gen-Feinde
Als einzige Partei spricht sich die FDP in ihrem Wahlprogramm klar für
"Hightech-Landwirtschaft" aus.
Kommentar SPD-Agrarpolitik: Kein Gedöns!
Brandenburgs Bauernpräsident Udo Folgart befürwortet Gentechnik und
Massentierhaltung. Was hat bloß die SPD geritten, ihn in ihr
Schattenkabinett zu berufen?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.