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# taz.de -- Kommentar Nazistrategien: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich
> Die NPD sei ein Problem, das sich von selbst löst, mutmaßte so mancher
> Beobachter Anfang des Jahres. Doch nach den Machtkämpfen erstarkt die NPD
> wieder.
Bild: NPD-Plakat "Zeche statt Ghetto".
Es gebe nicht viele Probleme, die sich von selbst lösten, doch die NPD sei
eifrig dabei, so eines zu sein, mutmaßte so mancher Beobachter Anfang des
Jahres.
Eine Hoffnung, für die es gute Gründe gab: ein schmutziger Machtkampf um
die Parteiführung, eine ausufernde Finanzaffäre sowie Konflikte mit
"Autonomen Nationalisten" und anderen Neonazi-Banden. Und in den folgenden
Monaten überwarf sich die NPD auch noch mit ihrem Bündnispartner DVU, brach
den "Deutschlandpakt".
Seitdem konkurrieren NPD und DVU wieder offen miteinander. Die DVU möchte
sich dabei als moderne "Neue Rechte" profilieren, ohne NS-Mief. Eine
bekannte Strategie - und wenig glaubwürdig bei Wahlkampfpersonal wie dem
Neonazi-Kader Christian Worch. Aber auch Teile der NPD setzen auf ein
moderates Auftreten, vor allem dort, wo es um viel Geld und einflussreiche
Posten geht, in Sachsen etwa. Neonazis wie Holger Apfel oder Jürgen Gansel
versuchen sich als patriotische Schwiegersöhne anzubiedern - obwohl sie das
wahrscheinlich gar nicht müssten, denn für die Stammwählerschaft der NPD
scheint ohnehin nur wichtig zu sein, rassistische Parolen in den
Parlamenten zu hören. Die NPD-Bundespartei hingegen setzt auf einen offenen
NS-Kurs. Sie weiß, dass die NPD zurzeit eine unverbietbare Organisation ist
wegen der angeblich unabkömmlichen V-Leute des Verfassungsschutzes. Als
Kitt zwischen den Fraktionen und Strömungen dient die Ideologie, bei
einigen in neurechte Vokabeln verpackt, bei anderen im NS-Sprech
propagiert.
Daher war es vorschnell, die NPD als parlamentarischen Arm dieser Bewegung
- wieder einmal - totzusagen. Die Streitigkeiten gehören zu der extremen
Rechten in Deutschland wie die Minderwertigkeitskomplexe und der
Größenwahn. Bei den Konflikten zwischen NPD, DVU, "Autonomen
Nationalisten", Freien Kameradschaften usw. geht es aber nie um die Lösung
konkreter Sachfragen oder um grundlegende Themen, sondern um Machtkämpfe
oder um die optimale Strategie.
Vereint sind die Akteure in ihrer braunen Utopie: eine politisch, kulturell
und ethnisch homogene Volksgemeinschaft nach NS-Vorbild. "Das Reich ist
unser Ziel - und die NPD ist unser Weg", brachte es NPD-Chef Voigt auf den
Punkt. Dafür nutzen die Nazis jeden Freiraum, der sich ihnen bietet.
Zurücklehnen gilt nicht.
2 Sep 2009
## AUTOREN
Patrick Gensing
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