# taz.de -- NPD-Kassen: Das Geld fließt noch reichlich | |
> Mit ihrem Bildungswerk will die sächsische NPD an mehr Geld vom Land | |
> kommen. Doch auch bisher kassierten die Staatsfeinde ganz gut ab. | |
Bild: NPD auf Stimmenfang in Sachsen. | |
BERLIN taz | Die NPD wird eine zusätzliche Möglichkeit nutzen, um an | |
staatliches Geld zu kommen. Am Mittwoch bestätigte ein Sprecher der | |
sächsischen Landespartei, dass die Rechtsextremen im Jahr 2010 für das | |
parteinahe "Bildungswerk für Heimat und nationale Identität" staatliche | |
Zuschüsse beantragen werden. Nach einer in der taz vom 1. 9. 2009 | |
veröffentlichten Schätzung könnte das etwa 100.000 Euro aus dem sächsischen | |
Landeshaushalt in die Kasse der Neonazis spülen. | |
Auch sonst ist es um die NPD in diesem Jahr relativ gut bestellt. Zwar hat | |
das Berliner Verwaltungsgericht im Mai 2009 geurteilt, dass die NPD wegen | |
eines fehlerhaften Rechenschaftsberichts etwa 1,27 Millionen Euro an die | |
Bundestagsverwaltung zahlen muss. Doch weil sowohl die Neonazis als auch | |
die Verwaltung in Berufung gegangen sind, fließen die Gelder aus der | |
Parteienfinanzierung vorerst weiter. Die Bundespartei wird in diesem Jahr | |
rund 1,3 Millionen Euro bekommen. "Wir zahlen das Geld in vierteljährlichen | |
Tranchen aus", bestätigte Verwaltungssprecher Christian Hoose der taz. | |
Hinzu kommen etwa 241.000 Euro, welche die Länder an die NPD-Landesverbände | |
auszahlen müssen. | |
Im Saarland, wo 2004 die NPD 4,0 Prozent erreichte, zahlt die | |
Landtagsverwaltung laut einem Sprecher knapp 8.800 Euro in | |
vierteljährlichen Teilbeträgen aus. In Sachsen kamen die Nationaldemokraten | |
2004 auf 9,2 Prozent. Dafür erhalten sie laut Landtagssprecher Ivo Klatte | |
rund 95.000 Euro jährlich. | |
Weil die NPD nun in beiden Ländern bei den Wahlen zusammen knapp 100.000 | |
Stimmen verloren und in Thüringen nur knapp 30.000 hinzugewonnen hat, | |
werden diese Summen im nächsten Jahr kleiner ausfallen. Die für die | |
Berechnung der Zuschüsse zuständige Bundestagsverwaltung kann derzeit nicht | |
sagen, ob und wie viel Geld die NPD insgesamt verlieren könnte. "Es stehen | |
noch Wahlen an", sagt Sprecher Hoose, "und die Zuschüsse für 2010 berechnen | |
wir erst Anfang des nächsten Jahres." | |
Um Geld aus der Parteienfinanzierung zu bekommen, muss eine Partei bei | |
einer Bundes- oder Europawahl mindestens 0,5 und bei Landtagswahlen | |
wenigstens 1 Prozent der Stimmen erhalten. Die Höhe der Summe hängt von | |
zwei Größen ab: von der Zahl der Stimmen, die eine Partei bei den letzten | |
Wahlen insgesamt erhalten hat. Und von den Geldern, welche sie selbst durch | |
Mitgliedsbeiträge, Spenden und Zahlungen von Parlamentsabgeordneten | |
einnimmt. Am Anfang eines Jahres zählen die Mitarbeiter der | |
Bundestagsverwaltung die Stimmen zusammen und schauen in die | |
Rechenschaftsberichte der Parteien. Dann wird gerechnet: Pro Stimme | |
bekommen die Parteien zwischen 70 und 85 Cent sowie etwa 38 Cent pro einem | |
Euro aus eigenen Einnahmen. Die Summe würde allerdings die 133 Millionen | |
Euro, die pro Jahr als Parteienfinanzierung ausgegeben werden dürfen, bei | |
weitem übersteigen. Deswegen werden die Zuschüsse anteilig | |
heruntergerechnet. | |
3 Sep 2009 | |
## AUTOREN | |
Daniel Schulz | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die NPD nach den Wahlen: Matjes und Todesstrafe | |
Die NPD ist aus den Wahlen gestärkt hervorgegangen. Interne Fehden wurden | |
beseitigt, und das Ende des Pakts mit der DVU zahlte sich aus. | |
Kommentar Nazistrategien: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich | |
Die NPD sei ein Problem, das sich von selbst löst, mutmaßte so mancher | |
Beobachter Anfang des Jahres. Doch nach den Machtkämpfen erstarkt die NPD | |
wieder. |