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# taz.de -- Autozündler: Auch Kleinwagen brennen politisch
> Unbekannte haben in der Nacht zu Montag Carsharing-Autos angezündet. Die
> Polizei hielt den Anschlag auf Nazi-PKW für unpolitisch.
Unbekannte haben in der Nacht zu Montag mehrere Anschläge auf Fahrzeuge
verübt. In der Tiefgarage des Ostbahnhofs brannten vier Carsharing-Autos
der Deutschen Bahn. Auch in Schöneberg wurde ein Firmenauto angezündet.
Zudem brannte in Tiergarten ein Ford eines Rüstungsunternehmens. Zuletzt
tauchte im Januar ein Bekennerschreiben zu Brandanschlägen auf
Bahn-Fahrzeuge auf. Dort wurde kritisiert, dass die Bahn als "Handlanger
der Atomlobby" Castor-Transporte ermögliche. Seit Jahresbeginn hat die
Polizei 255 Brandanschläge auf Autos registriert. 123 Taten stuft sie als
politisch motiviert ein.
Diese Einordnung ist nicht leicht. Das beweist eine Tat vom 13. Oktober: In
der Köpenicker Straße (Mitte) brannte ein zehn Jahr alter
Daihatsu-Kleinwagen - die Polizei entschied auf unpolitische Brandstiftung.
Dann tauchte ein Bekennerschreiben der "Autonomen Antifa" auf. Man habe das
Auto angezündet, weil es der Freundin des Sängers der Rechtsrock-Band
"Deutsch Stolz Treu" gehöre. Der Sänger sei auch Mitglied der
rechtsextremen "Kameradschaft Spreewacht". Zudem lautete das Kennzeichen
"B-DM 1933" - ein unverhohlener Bezug auf den "Bund Deutscher Mädel" und
das Jahr von Hitlers Machtübernahme. Da habe man sich vertan, räumt die
Polizei ein. Der Fall werde nun vom Staatsschutz ermittelt. Die Einordnung
der Brände erfolge nach der Vorgehensweise der Täter, der Art der
ausgesuchten Pkw, nach vermuteten Begründungszusammenhängen und
Bekennerschreiben. Ohne Letzteres sei die Zuordnung "mit großen
Unsicherheiten behaftet".
27 Oct 2009
## AUTOREN
Konrad Litschko
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