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# taz.de -- Kommentar Ende Ära Uribe: Glückwunsch, Kolumbien!
> Obwohl sich Washingtons treuer Vasall Uribe mit allen Tricks an der Macht
> verewigen wollte, ist er nun grandios gescheitert. Das ist Grund genug
> zum Feiern.
Bild: Antanas Mockus bei einer Runde der Präsidentschaftskandidaten in Medelli…
Kolumbiens arg lädierte Demokratie hat wieder eine Chance: Überraschend
deutlich hat das Verfassungsgericht in Bogotá dem rechten Präsidenten
Álvaro Uribe eine dritte Amtszeit verweigert. Obwohl sich Washingtons
treuester Vasall in Lateinamerika mit allen juristischen Tricks, trüben
Allianzen, viel Geld und der Schützenhilfe fast aller Medien an der Macht
verewigen wollte, ist er nun grandios gescheitert. Eindrucksvoll haben die
kolumbianischen Richter demonstriert, was Gewaltenteilung bedeutet.
Es ist ein historisches Urteil, denn es verschafft dem Andenland wieder
eine Zukunftsperspektive. Uribes Nachfolger, egal aus welchem Lager er
kommt, wird mithilfe von Verhandlungen Frieden mit der Guerilla anstreben.
Der Jahrzehnte währende und anachronistisch anmutende Konflikt mit den
Rebellen muss endlich beigelegt werden. Dann erst können die Aussöhnung
unter den Kolumbianern und die dringend notwendigen sozialen Reformen
zugunsten eines Millionenheers von Armen in Angriff genommen werden.
Noch ist das Zukunftsmusik. Noch hofft eine unheilige Allianz aus
Drogenhändlern, Paramilitärs und einem beträchtlichen Teil der politischen
Klasse auf die Fortsetzung des Krieges. Das politische System Kolumbiens
lässt sich nicht auf die Schnelle erneuern - auch wenn die besonders
autoritäre und korrupte Variante des uribismo mit dem jetzt beschlossenen
Abtritt des Caudillos geschwächt wurde.
Angesichts des Krieg, der Polarisierung, der Konzentration der Macht auf
eine schmale Elite unter der Regie des Präsidenten und angesichts der
zerstrittenen Linken sind die Möchtegern-Uribes zwar immer noch im Vorteil.
Auch die USA und die EU spielen dabei eine äußerst unrühmliche Rolle.
Wichtiger als Frieden in Kolumbien sind ihnen Freihandelsabkommen zugunsten
ihrer Konzerne. Doch jetzt endlich kommt Bewegung in die festgefahrenen
Fronten. Das ist Grund genug zum Feiern. Adiós, Uribe!
28 Feb 2010
## AUTOREN
Gerhard Dilger
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