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# taz.de -- Kritik an Regensburger Bischof: "Unser Haus in Ordnung bringen"
> Der Regensburger Bischof Müller ist vom Journalistenverband und aus den
> eigenen Reihen stark kritisiert worden. Er warf Medien, "skandalöse
> Polemik" vor und verglich sie mit Nazi-Propaganda.
Bild: Seine Kritiker erklären, Bischof Müller polemisiere gegen die Überbrin…
HAMBURG/REGENSBURG dpa | Die Medienschelte des Regensburger Bischofs
Gerhard Ludwig Müller im Missbrauchsskandal ruft immer mehr Kritiker auf
den Plan. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) warf dem Bischof am
Montag "skandalöse Polemik" vor. "Es ist Aufgabe der Journalistinnen und
Journalisten, kritisch über die zahlreichen Fälle von sexuellem Missbrauch
in der katholischen Kirche zu berichten", erklärte die stellvertretende
DJV-Bundesvorsitzende Ulrike Kaiser. Bischof Müller polemisiere gegen die
Überbringer der schlechten Nachrichten und versuche so offenbar, von den
Fakten abzulenken.
Müller hatte die Medien am Wochenende im Zusammenhang mit den
Missbrauchsfällen heftig gescholten und von einer "Kampagne gegen die
Kirche" gesprochen. Journalisten, die über die Fälle bei den Regensburger
Domspatzen berichten, warf Müller "kriminelle Energie" vor. In einer
Predigt im Regensburger Dom soll Müller die Berichterstattung zudem in die
Nähe der Nazipropaganda gerückt haben.
Kritik kam auch aus Reihen der Amtskirche. Der römische Kurienkardinal
Walter Kasper distanzierte sich von Müllers Worten. Dem Bayerischen
Rundfunk sagte Kasper, die katholische Kirche solle nicht mit dem Finger
auf andere zeigen. "Wir sollen unser eigenes Haus in Ordnung bringen",
sagte er. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken,
Alois Glück, kritisierte vor allem den Nazi-Vergleich. "Wir müssen uns
darauf konzentrieren, dass hier unsere Hausaufgaben gemacht werden in der
katholischen Kirche", sagte der ehemalige CSU-Politiker am Montag im
WDR-Hörfunk.
22 Mar 2010
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sexueller Übergriff
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