| # taz.de -- Teurer BAUSKANDAL: Elbphilharmonie rufschädigend | |
| > Der Fall bestätige negative Klischees über die Politik, findet die Linke. | |
| > Der Senat habe das Parlament und die Öffentlichkeit über die wahren | |
| > Kosten im Unklaren gelassen. | |
| Bild: Pause unter Zeitdruck: Auf dem Dach der Baucontainer vor der Elbphilharmo… | |
| Die Linke hat am Montag erläutert, welche Fragen sie gerne in einem | |
| Untersuchungsausschuss zur Elbphilharmonie geklärt haben möchte. Die Kosten | |
| für das Konzerthaus auf dem ehemaligen Kaispeicher A seien in einer Weise | |
| unterschätzt worden, die einmalig sei, kritisierte der | |
| Bürgerschaftsabgeordnete Norbert Hackbusch. Der Senat habe wiederholt | |
| Fehlentscheidungen getroffen, die wahren Kosten verheimlicht und die | |
| Verantwortung verschleiert. Das habe dem Ruf des Projekts und dem der | |
| Politik geschadet. "Der Schaden droht längst ein Schaden der Demokratie zu | |
| werden", sagte Hackbusch. | |
| Am Sonntag hatte die SPD-Fraktion angekündigt, sie werde einen | |
| Untersuchungsausschuss zur Elbphilharmonie beantragen. Dabei solle es vor | |
| allem um die Verträge der Stadt mit dem Generalplaner - den Architekten | |
| Herzog & de Meuron - und dem Generalunternehmer Hochtief Construction sowie | |
| um die Kostenkontrolle gehen. | |
| Im Gegensatz zu den Linken, die damals nicht in der Bürgerschaft saßen, | |
| stimmten die Sozialdemokraten dem Projekt im Februar 2007 zu, ebenso wie | |
| die GAL und die damals allein regierende CDU. So groß war die Faszination | |
| des gläsernen Zelts, das über dem alten Backsteinspeicher schweben soll. | |
| Hochtief sollte das neue Wahrzeichen zu einem Festpreis liefern. 114 | |
| Millionen Euro davon sollte die Stadt bezahlen. Heute sind es 323,5 | |
| Millionen - mindestens. | |
| Die Linke will im Untersuchungsausschuss beweisen, dass die Kosten für das | |
| Vorhaben bewusst immer wieder zu niedrig angesetzt worden sind, um es | |
| politisch durchsetzen zu können. "Für mich ist völlig klar, dass Ende 2007 | |
| die Dinge nicht beim Namen genannt wurden", sagte Michael Joho, der sich | |
| für die Linke durch die Akten zum Bau gefressen hat. Mit der Wahrheit habe | |
| der Senat bis nach der Bürgerschaftswahl gewartet. Auch für den | |
| SPD-Abgeordneten Peter Tschentscher besteht der "dringende Verdacht, dass | |
| Parlament und Öffentlichkeit vom Senat nicht korrekt informiert wurden". | |
| Die SPD wie die Linke sprechen davon, dass Zuständigkeitsgerangel zwischen | |
| verschiedenen Stellen im Behördenapparat zusätzliche Kosten verursacht | |
| haben. Nach der Auflösung wichtiger Abteilungen der Baubehörde, gebe es | |
| kaum mehr staatliche Kompetenz im Hoch- und Tiefbau kritisierte die Linke. | |
| Durch die Auftragsvergabe an einen Generalunternehmer habe sich der Senat | |
| auf problematische Weise abhängig gemacht und überdies lokale Unternehmen | |
| vernachlässigt, findet die Linke. Das Konzerthaus mit Hotel und | |
| Luxuswohnungen in öffentlich-privater Partnerschaft zu errichten, habe sich | |
| als Fehler erwiesen: Das erschwere dem Parlament die Kontrolle und | |
| benachteilige die öffentliche Hand, was sich daran zeige, dass deren Anteil | |
| ständig teurer werde. Die Vertragskonstruktion für den Bau sei "völlig | |
| mangelhaft". | |
| Im Vertrag mit den Architekten sieht auch der Steuerzahlerbund ein | |
| zentrales Problem. Diese planten munter teure Nachbesserungen. Dem müsse | |
| ein Riegel vorgeschoben werden. | |
| 29 Mar 2010 | |
| ## AUTOREN | |
| Gernot Knödler | |
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