# taz.de -- Auswahl von Atommüll-Endlager: CDU fürchtet Zweifel an Gorleben | |
> Panikmache wirft der Obmann der Union den Umweltschützern von Greenpeace | |
> vor. Eine Erkundung alternativer Endlager-Standorte hält er für zu teuer | |
> - und zu riskant. | |
Bild: Aus Protest gegen die Weitererkundung von Gorleben und die geplante Verl�… | |
BERLIN taz | Die CDU sieht auch nach den neuen Informationen über die | |
Auswahl von Gorleben als [1][Endlagerstandort] keinen Anlass, an der | |
weiteren Erkundung des Salzstocks zu zweifeln. Auch die Untersuchung | |
alternativer Standorte hält Reinhard Grindel, Obmann der Unionsfraktion im | |
Gorleben-Untersuchungsausschuss, nicht für sinnvoll. Denn dies würde "einen | |
hohen finanziellen und personellen Aufwand" bedeuten, zu "unnötigen | |
gesellschaftlichen Auseinandersetzungen" führen und in der Öffentlichkeit | |
"Zweifel an der Eignung von Gorleben schüren", sagte Grindel am Mittwoch. | |
Die Umweltorganisation Greenpeace hatte am Dienstag bisher vertrauliche | |
Regierungsakten veröffentlicht, die belegen, dass Gorleben durch | |
politischen Druck und gegen wissenschaftlichen Rat innerhalb weniger Wochen | |
zum einzigen Endlagerstandort ernannt wurde. Zudem fanden sich in den Akten | |
Hinweise auf Wasservorkommen von bis zu einer Million Kubikmeter. Grindel | |
warf Greenpeace nun vor, "unseriös" zu agieren. Die Größe des erwähnten | |
Wasserreservoirs sei vom Bundesamt für Strahlenschutz später auf 1.500 | |
Kubikmeter korrigiert worden. "Man darf den Menschen keine Angst machen." | |
Greenpeace-Experte Matthias Edler verwies im Gegenzug darauf, dass die | |
zitierten Zahlen aus offiziellen Dokumenten stammten. Zudem sei auch die | |
korrigierte Angabe immer noch deutlich höher als die bisher verbreiteten | |
Zahlen über Wasservorkommen in Gorleben. | |
Im Vorfeld des nächste Woche startenden Gorleben-Untersuchungsausschusses | |
kritisierte Unions-Obmann Grindel zudem SPD und Grüne. Diese würden nun die | |
Eignung von Gorleben als Endlager in Frage stellen, obwohl sie im | |
Atomkonsensvertrag im Jahr 2000 die "Eignungshöffigkeit" von Gorleben | |
bestätigt hatten und es seitdem wegen des Moratoriums keine neuen | |
Erkenntnisse gegeben habe. | |
Der damalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) wies dies gegenüber der | |
taz zurück. Es sei "völliger Quatsch", dass die Grünen die Eignung von | |
Gorleben akzeptiert hätten. Die Formulierung im Atomkonsens bedeute | |
lediglich, dass die bis dahin gewonnenen Erkenntnisse "der Hoffnung auf | |
eine Geeignetheit" nicht entgegen ständen. Zudem habe es seitdem neue | |
Forschungen und neue Sicherheitskriterien gegeben, so Trittin. "Wenn Herr | |
Grindel meint, in den vergangenen zehn Jahren habe es keine neuen | |
Erkenntnisse gegeben, dann soll er ruhig weiterschlafen. | |
Aus Protest gegen die Weitererkundung von Gorleben und die geplante | |
Verlängerung der AKW-Laufzeiten starten Bauern aus dem Wendland am nächsten | |
Mittwoch mit Traktoren zu einem Treck nach Krümmel. Von dort ist am | |
Samstag, 24. April, eine Menschenkette über Hamburg bis nach Brunsbüttel | |
geplant. | |
15 Apr 2010 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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