# taz.de -- Aigner vs. Google: Sammelwidersprüche möglich | |
> Der Konzern Google und Ministerin Ilse Aigner haben nationale | |
> Besonderheiten für Google Street View verabredet. Über die Kommunen | |
> sollen Sammelwidersprüche möglich gemacht werden. | |
Bild: Streetview-Blick in Alaska. | |
HAMBURG afp/taz | Der Konzern Google und Bundesverbraucherministerin Ilse | |
Aigner (CSU) haben sich auf Verfahren beim Straßenfoto-Dienst Street View | |
verständigt. Aigner sagte nach einem Gespräch mit Firmenvertretern, das | |
Unternehmen habe zugesagt, "das neue Angebot in Deutschland erst zu | |
starten, wenn die von Bürgern eingereichten Widersprüche vollständig | |
umgesetzt sind". Google habe sich bereit erklärt, auch Sammelwidersprüche | |
von Städten und Gemeinden mit den Unterschriften von Bürgern zu | |
akzeptieren. | |
Bevor der Dienst im Internet freigeschaltet werde, müssten die Wohnungen, | |
Häuser und Gärten, für die ein Widerspruch vorliege, vollständig | |
unkenntlich gemacht werden, so Aigner. "Privates muss privat bleiben", | |
erklärte sie. | |
Google teilte auf taz.de-Nachfrage mit, dass die Verabredung mit Aigner | |
"keine Neuerung" wäre. "Das ist genau das selbe Verfahren wie in den 19 | |
Ländern, wo es Street View schon gibt", sagte ein Google-Firmenvertreter. | |
Die einzige nationale Besonderheit sei, dass man mit Aigner verabredet | |
habe, dass Sammelwidersprüche über die Kommunen möglich wären. | |
Google erklärte, man müsse nun gemeinsam mit den Kommunen eine Routine | |
entwickeln, damit sich die zum Papier-Widerspruch mit Hausnummer und | |
Straßenname gehörigen Häuser fehlerfrei identifizieren ließen. Dies sei | |
notwendig, damit man nicht die falschen Häuser aus dem Angebot lösche, so | |
Google. | |
Eine Hausnummernanzeige gibt es in Street View bislang noch nicht. | |
Hausnummern während des Abfotografierens zu erfassen, ist aktuell technisch | |
und organisatorisch nicht zu leisten. | |
Die nun erzielte Verabredung ist vor allem für Offliner interessant. | |
Onliner können schon jetzt in Street View "ein Problem melden". Der Link | |
hierfür ist nicht besonders gut sichtbar, aber vorhanden- Bei der Meldung | |
unerwünschter Inhalte müssen eine E-Mail-Adresse, eine Begründung und ein | |
Spamschutz-Feld ("Captcha") ausgefüllt werden. Die Zahl der Widersprüche | |
liegt nach Google-Angaben "im Promille-Bereich". | |
Derzeit lässt Google in Deutschland Straßen und Häuser fotografieren, um | |
Street View auch hierzulande starten zu können. Datenschützer kritisieren, | |
dass die Fotos auch Privatgebäude zeigen und dies Dieben oder Einbrechern | |
in die Hände spielen könnte. Außerdem sind Menschen und Autos zu sehen, die | |
sich zum Zeitpunkt der Aufnahmen auf den Straßen befanden. | |
30 Apr 2010 | |
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