| # taz.de -- Finanzminister sollen Sonntag entscheiden: Banken beteiligen sich a… | |
| > Viel deutet darauf hin, dass noch am Sonntag die Finanzminister der EU | |
| > die neuen Hilfen für Griechenland vereinbaren können. Auch die Banken | |
| > sollen – ein wenig – beitragen. | |
| Bild: Aufstand gegen das verordnete Sparen: Proteste der Lehrer vorm Finanzmini… | |
| BERLIN taz | Lange haben sie gezögert, jetzt wollen auch sie offenbar | |
| Griechenland helfen – die deutschen Banken und Versicherungen, die von | |
| einem stabilen Euro und einem kreditwürdigen Griechenland profitieren. Ein | |
| bis zwei Milliarden Euro aus der Privatwirtschaft für das | |
| Griechenland-Hilfspaket sollen so zusammenkommen, hieß es am Freitag. | |
| Das ganze wäre nicht viel mehr als ein symbolischer Beitrag. Denn das | |
| gesamte Hilfspaket, das die Euro-Länder und der Internationale | |
| Währungsfonds (IWF) gemeinsam schmieden wollen, könnte bis zu 135 | |
| Milliarden Euro kosten. | |
| Schon bei der finanziellen Aufarbeitung der Finanzkrise sollen die Banken | |
| in Deutschland nur symbolisch belastet werden. Die Bundesregierung plant | |
| eine Bankenabgabe, mit der ein Sonderfonds zur Abwehr künftiger Krisen | |
| gespeist werden soll. Geplant sind Einnahmen durch die Abgabe in Höhe von | |
| rund 1,2 Milliarden Euro jährlich. Zum Vergleich: Zur Abwehr der | |
| Finanzkrise hat Deutschland nach Expertenschätzung schon 147 Milliarden | |
| Euro aufbringen müssen. | |
| Das Hilfspaket für Griechenland soll bis zum Sonntag stehen. Sollte die | |
| Verhandlungen bis dahin erfolgreich sein, könnten die Finanzminister der | |
| Euro-Gruppe noch am Sonntag darüber in einer Sonderkonferenz in Brüssel | |
| entscheiden. Ab Montag könnten dann die nationalen Gesetzgebungsverfahren | |
| in den Euro-Mitgliedsstaaten beginnen, die nötig sind, um die | |
| Griechenlandhilfen freizugeben. | |
| In Deutschland ist geplant, dass Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat | |
| ein entsprechendes Gesetz bis kommenden Freitag – noch vor der Landtagswahl | |
| in Nordrhein-Westphalen – auf den Weg bringen, so dass das Geld dann zügig | |
| überwiesen werden kann. | |
| Eile ist geboten: Am 19. Mai wird für Griechenland die Rückzahlung eines | |
| Neun-Milliarden-Euro-Kredits fällig. Sollte das Land dann zahlungsunfähig | |
| sein, würde das an den Finanzmärkten für Turbulenzen sorgen und den Euro in | |
| eine schwere Krise stürzen. | |
| Der angekündigte Beitrag der Banken und Versicherungen an der | |
| Griechenlandhilfe ist auch diesem enormen Zeitdruck geschuldet. Immerhin | |
| haben die SPD-geführten Bundesländer damit gedroht, die Abstimmung über das | |
| Nothilfegesetz zu verzögern, sollten sich die Banken nicht beteiligen. | |
| Auch die Grünen fordern eine Beteiligung der Banken. Schließlich gingen die | |
| europäischen Steuerzahler mit den Finanzhilfen für Griechenland ins Risiko, | |
| um einen ungeordneten Staatsbankrott zu vermeiden, so | |
| Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin. "Das bewahrt die | |
| Gläubigerbanken vor einem drohenden Totalausfall ihrer Forderungen." | |
| Deshalb seien auch die Altgläubiger gefragt, sich an der Sanierung des | |
| Landes zu beteiligen. Ein Schuldenmoratorium sei erforderlich, um | |
| Griechenland einen Neustart zu ermöglichen. "Eine Gläubigerbeteiligung in | |
| Schuldenkrisen ist nichts Außergewöhnliches. Es ist eher die Regel." | |
| Ein Beispiel für eine erfolgreiche Gläubigerbeteiligung war nach Ansicht | |
| Trittins die Umschuldung in Uruguay im Jahr 2003. Auch Jamaika und Belize | |
| sei jüngst "ordentlich", also ohne dass es zu Panikreaktionen an den | |
| Märkten gekommen sei, geholfen worden. | |
| 30 Apr 2010 | |
| ## AUTOREN | |
| Richard Rother | |
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