# taz.de -- Bildungsgipfel von Bund und Ländern: Zähes Ding | |
> Beim Bildungsgipfel können sich Bund und Länder nicht auf gemeinsame | |
> Ziele einigen. Alle Vorhaben von Bafög bis Stipendienprogramm liegen auf | |
> Eis. | |
Bild: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am Rande des… | |
BERLIN taz | Die wichtigste Nachricht vom Bildungsgipfel verkündete | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bereits zu Wochenbeginn: Nicht gespart | |
ist offenbar schon halb gewonnen. Denn wie sie dem gemeinsamen Ziel | |
näherkommen sollen, deutlich mehr für die Bildung auszugeben, darüber waren | |
sich Bundes- und Ländervertreter nach ihrem dritten Bildungsgipfel am | |
Donnerstag weiterhin uneins. | |
Das Wort Bildungsgipfel hörte man in der Bundesregierung in den vergangenen | |
Wochen nicht mehr so gern. Dabei war es die Bundeskanzlerin selbst, die das | |
jährlich stattfindende Treffen mit den Länderchefs 2008 zum Bildungsgipfel | |
erkor. Wollte sie Deutschland damals noch zur Bildungsrepublik machen, ging | |
es ihr beim dritten Gipfeltreffen darum, die Länder bei der Stange zu | |
halten. Das ist nicht gelungen. | |
Angesichts schrumpfender Etats stellen die Länder das vor zwei Jahren | |
gemeinsam vereinbarte Ziel unter Vorbehalt, ab 2015 jeden zehnten Euro vom | |
erwirtschafteten Gesamtvermögen in Bildung und Forschung zu stecken. Sie | |
fordern einen höheren Anteil der Umsatzsteuer vom Bund. Der | |
rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) sagte nach dem | |
Treffen: "Ohne eine dauerhafte Finanzierung von Seiten des Bundes sind wir | |
nicht in der Lage dieses Ziel zu erreichen." | |
Nach Rechnung von Bund und Ländern müssten beide Seiten ab 2015 jährlich 13 | |
Milliarden Euro zusätzlich in Bildung und Forschung stecken, damit das | |
10-Prozent-Ziel erfüllt wird. Der Bund bleibt bei seinem Angebot, 40 | |
Prozent der Summe zu tragen allerdings im Rahmen von Sonderprogrammen wie | |
dem Qualitätspakt für die Lehre. Wenigsten auf dieses konnten sich Bund und | |
Länder am Donnerstag einigen. Mit 2 Milliarden Euro sollen zehn Jahre lang | |
Hochschulen gesponsert werden, die gute Lehre anbieten. | |
Die Länder möchten dagegen zusätzliche Umsatzsteuermittel für sich | |
reklamieren und selbst entscheiden, wie sie sie ausgeben. Die Fachminister | |
der Länder haben sich im Vorfeld des Treffens unter anderem darauf | |
geeinigt, in die Qualität der frühkindlichen Bildung zu investieren und die | |
Zahl der Kitaplätze aufzustocken sowie die Anzahl der Neuntklässler, die | |
nur auf Grundschulniveau lesen können, wesentlich zu reduzieren. All diese | |
Maßnahmen stehen genau wie die für Herbst geplante Bafög-Erhöhung und das | |
Stipendienprogramm weiterhin unter Finanzierungsvorbehalt. | |
Angela Merkel bleibt jedoch optimistisch: "Wir sind auf einem guten Weg in | |
die Bildungsrepublik." Der Weg bleibt das Ziel,vorangekommen sind Bund und | |
Länder nicht. | |
10 Jun 2010 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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