# taz.de -- Töpfe gegen Extremismus: Zusammenlegung geplant? | |
> Kristina Schröder will offenbar bei den Programmen gegen | |
> Rechtsextremismus Mittel kürzen – und zwar über eine Zusammenlegung aller | |
> Töpfe gegen Extremismus. | |
Bild: Ministerin Schröder könnte bei den Programmen gegen Rechts doch kürzen. | |
Möglicherweise plant das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen | |
und Jugend nun doch eine Kürzung der "Programme gegen Rechtsextremismus". | |
Der Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler (Grüne) befürchtet, dass | |
still und leise die finanziellen Mittel für die Projekte gegen | |
Rechtsextremismus und für Demokratie gekürzt werden. "Im Haushaltplan 2011 | |
sollen offenbar die einzelnen Programme gegen Rechtsextremismus, | |
Linksextremismus und Islamismus unter einem Titel zusammengelegt werden", | |
erklärt Kindler. | |
In einer Berichtsanforderung, die Kindler als Mitglied des | |
Haushaltsausschuss des Bundestags anforderte, legt das Bundesministerium | |
für Finanzen dar: "Die Einrichtung eines neuen Titels zur Förderung von | |
Modellprojekten gegen Linksextremismus und Islamismus ist im Zusammenhang | |
mit der Haushaltsaufstellung für das Jahr 2011 nicht vorgesehen". Kindler | |
befürchtet, dass mit einem Haushaltstitel und einem Finanztopf den | |
Programmen gegen Rechtsextremismus Mittel entzogen werden könnten. "Über | |
die Ansatzhöhe wird noch entschieden" antwortet das Bundesministerium | |
zurückhaltend mit Verweis auf die laufende Haushaltsplanung. | |
Im Haushaltsplan 2010 wurden bereits erstmals 2 Millionen Euro für Projekte | |
gegen Linksextremismus und Islamismus eingeplant. Diese Mittel kamen aber | |
nicht aus der Förderung der Programme gegen Rechtsextremismus, die bei 24 | |
Millionen liegt. Im kommenden Jahr, so nach taz-Informationen, sollen 5 | |
Millionen in Programme gegen Linksextremismus fließen. | |
Die Sorge über mögliche Kürzungen entfacht die Bundesfamilienministerin | |
Kristina Schröder (CDU) immer wieder durch ihre Betonung: Der | |
Auseinandersetzung mit allen Formen des Extremismus. Hebt sie doch | |
regelmäßig hervor: "Linksextreme Gewalt wurde viel zu lange verharmlost". | |
Kindler betont indes: "Ministerin Schröder lenkt mit ihren Plänen in | |
unverantwortlicher Weise davon ab, dass die Probleme in unserer | |
Gesellschaft: Menschenfeindlichkeit und Nazis sind". Mit dieser Meinung ist | |
der Grünen-Politiker nicht alleine. Eine Fokussierung auf den | |
Linksextremismus hinterfragte unlängst Uwe-Karsten Heye. Der Vorsitzende | |
der Anti-Neonazi-Initiative "Gesicht Zeigen" betont, dass seit der Wende | |
mehr als 140 Menschen durch rechte Gewalt starben. | |
13 Jun 2010 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Innere Sicherheit: Linke als Zielgruppe wiederentdeckt | |
Das Innenministerium möchte, dass der Verfassungsschutz sich stärker auf | |
den Linksextremismus konzentriert. Grünen-Chef Özdemir verweist auf | |
Todesopfer nach Neonazi-Gewalt. | |
Projekte gegen Linksextremismus: Schwarz-Gelb macht mobil | |
Nach den Zahlen zur Zunahme von Gewalt schichtet die Bundesregierung Gelder | |
um. Im Sommer starten erstmals Projekte gegen Linksextremismus und | |
Islamismus. | |
Kampf gegen Extremismus: Regierung verschiebt Geld nach links | |
Im Haushalt wurden bisher unbemerkt bereits zusätzliche Millionen für den | |
Kampf gegen Linksextremismus eingeplant. Die Koalition will rechte und | |
linke Gewalt gleichsetzen. |