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# taz.de -- Kongolesischer Menschenrechtler Chebeya: Weitere Suspendierung nach…
> Der von der kongolesischen Polizei ermordete Menschenrechtler Floribert
> Chebeya soll zum 50. Unabhängigkeitstag beigesetzt werden. Die Regierung
> gerät unter Druck.
Bild: Der ermordete Menschenrechtsaktivist Floribert Chebeya.
BERLIN taz | Die Ermordung des Menschenrechtsaktivisten Floribert Chebeya
in Kinshasa durch Kongos Polizei wird immer mehr zu einer Bewährungsprobe
für Kongos Regierung. Nachdem vor einer Woche bereits Polizeichef John
Numbi suspendiert und unter Hausarrest gestellt worden war, ereilte dieses
Schicksal am Freitag auch seinen für die Hauptstadt Kinshasa zuständigen
Kollegen Jean de Dieu Oleko. Weitere Polizeioffiziere sind verhaftet
worden.
Chebeya, Leiter der führenden kongolesischen Menschenrechtsorganisation
"Voix des Sans-Voix" (VSV) war in der Nacht zum 2. Juni nach einem Termin
mit General Numbi in Kinshasa verschwunden. Die Polizei fand seine schwer
misshandelte Leiche in seinem Auto am nächsten Tag und gab diese zunächst
nicht heraus. Der Mord wurde weltweit verurteilt; UN-Generalsekretär Ban Ki
Moon forderte eine öffentliche Untersuchung. Am 4. Juni wurde der Leiter
des Polizeigeheimdienstes verhaftet und gestand, den Mord auf Befehl
begangen zu haben. Polizeichef John Numbi wurde vom Dienst suspendiert. Ob
General Numbi, bisher einer der engsten Vertrauten Kabilas, für den Mord
verantwortlich gemacht werden wird, ist allerdings nicht ausgemacht.
Amtlichen Quellen ist inzwischen eingefallen, dass Numbi zur Tatzeit, als
er Chebeya zu sich vorgeladen hatte, in Wirklichkeit auf einem Privattermin
mit dem Präsidenten gewesen sein soll.
Kongos Regierung hat derweil einer Bitte der niederländischen Regierung
stattgegeben, Chebeyas Leiche von unabhängiger Seite untersuchen zu lassen.
Das niederländische forensische Labor "Verilabs" legte jetzt einen ersten
vorläufigen Bericht vor, wonach es nicht klar sei, ob Chebeya eines
gewaltsamen Todes starb. Es seien mehrere Wochen weiterer Untersuchungen
nötig, so Verilabs nach niederländischen Rundfunkberichten.
Chebeyas Angehörige und Freunde wollen den Ermordeten am 30. Juni
öffentlich beisetzen - dem 50. Jahrestag der Unabhängigkeit des Kongo, den
der kongolesische Staat mit einer gigantischen Feier in Kinshasa unter
Anwesenheit unter anderem des belgischen Königs begehen will. Eine
Beerdigung Chebeyas zu diesem Termin kann entweder neue Konfrontationen mit
der Staatsmacht bedeuten - oder die Regierung vereinnahmt die Trauer für
sich.
13 Jun 2010
## AUTOREN
Dominic Johnson
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