# taz.de -- Wegen W-Lan-Scans: Ermittlungen gegen Google Spanien | |
> Google muss sich in Spanien mit dem Staatsanwalt auseinandersetzen – auch | |
> dort scannte das Unternehmen offene W-Lans. Für den Fall ist die | |
> Staatsanwaltschaft San Sebastian zuständig. | |
Bild: Die Calle del Rio Tajo (Straße des Flusses Tajo) in Madrid. | |
Nach Deutschland, den USA und weiteren zehn Ländern wird jetzt auch in | |
Spanien gegen Google in Sachen Street View ermittelt. Beim Fotografieren | |
mehrerer spanischer Städte seien von den Street-View-Fahrzeugen auch Daten | |
aus nicht geschützten Wifi-Netzen eingescannt worden, so die Kläger – die | |
spanische Datenschutzbehörde sowie die Verbraucherschutzorganisationen | |
[1][//www.facua.org/:Facua] und [2][APENDANICA]. Unter den gescannten Daten | |
sollen sich E-Mail-Adressen und Passwörter befinden, so die | |
Staatsanwaltschaft in San Sebastián, die für den Fall zuständig ist. | |
Die Generalstaatsanwaltschaft in Madrid hat die Ermittlungen in die | |
nordspanische Stadt übergeben, da San Sebastián zum einen eine der von | |
Google abfotografierten Städte ist, zum anderen, weil in San Sebastian | |
einer der zwölf auf IT-Recht spezialisierten spanischen Staatsanwälte | |
sitzt. | |
Die Staatsanwaltshaft weist im Schriftsatz zur Eröffnung des Verfahrens | |
darauf hin, dass sich Google hauptsächlich über "intelligente Werbung | |
finanziert". Das Abschöpfen hochsensibler Nutzerdaten sei deshalb | |
"besonders gefährlich". Wer in Spanien das Briefgeheimnis verletzt, E-Mails | |
ausspioniert, oder andere persönliche Dokumente entwendet, muss mit | |
Haftstrafen von bis zu vier Jahren und einem Bußgeld von bis zu 600.000 | |
Euro rechnen. | |
Im Rahmen der Ermittlungen ist geplant, den Chef von Google Spanien | |
anzuhören, außerdem wird das Street-View-Fahrzeug untersucht. Die spanische | |
Datenschutzbehörde fordert außerdem Einsicht in die originalen Festplatten | |
in der Google-Zentrale im US-amerikanischen Mountain View in Kalifornien. | |
Bisher hatte die spanische Datenschutzbehörde lediglich Zugang zu den | |
Google-Servern erhalten. Deutsche und französische Behörden hatten bereits | |
zuvor ebenfalls die Forderung erhoben, Zugang zu den Google-Festplatten | |
erhalten – ohne Erfolg. | |
Nach einer ersten Anzeige aus Deutschland und einer Serie Folgeanzeigen aus | |
weiteren Ländern hatten sich die Google-Länderzentralen immer wieder damit | |
entschuldigt, dass das Scannen der Wifi-Netze durch einen Fehler zustande | |
gekommen sei. Es sei nicht um Inhalte gegangen, sondern nur um eine Karte | |
mit den Standorten der Wifi-Router. Damit solle die Ortungsfunktion in der | |
Google-Software verbessert werden. Google Spanien gab bisher keine | |
Erklärungen zu den laufenden Ermittlungen ab. "Wir werden die Daten im | |
Einklang mit dem Gesetz löschen", ist das einzige, was von der spanischen | |
Niederlassung des Internet-Unternehmens zu hören war. | |
8 Jul 2010 | |
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## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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