Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Möglicher Beust-Nachfolger: Ein harter Hund geht bei Fuß
> Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus möchte gerne das Bürgermeisteramt
> von Ole von Beust übernehmen – und wirkt dabei wie ein Wadenbeißer.
Bild: Wird als Von-Beust-Nachfolger gehandelt: Christoph Ahlhaus.
Christoph Ahlhaus ist Jurist und Christdemokrat. Viel mehr
Übereinstimmungen haben er und der bisherige Hamburger Bürgermeister Ole
von Beust scheinbar nicht. Neben dem blonden, smarten Sonnyboy, der
jahrelang alle Probleme wegzulächeln versuchte, wirkt der 40-jährige
Ahlhaus eher wie der Wadenbeißer. Und obwohl er dem Feinsinnigen und
Humorvollen nicht gänzlich abgeneigt ist, pflegt er sein Image des harten
Hundes, der aber auch, wenn es opportun erscheint, bei Fuß gehen kann.
Er komme mit den Grünen "gut aus, ohne dass inhaltliche Differenzen
ausgeräumt wären", sagt der Innensenator, der gern Bürgermeister werden
möchte, über seinen Regierungspartner: "Der Koalitionsvertrag ist die
Geschäftsgrundlage, daran halten wir uns."
Dass der CDU-Rechtsausleger "berechenbar und verlässlich" sei, bestätigen
die Grünen. Was letztlich bedeutet, dass Ahlhaus das Vereinbarte ohne
Murren vollzieht, es aber im Ungefähren bleibt, was er täte, wenn er nur
dürfte.
Dass er regelmäßig nach härteren Strafen ruft, wundert nicht besonders.
Konservative Innensenatoren tun so was. Dass er in Szene-Konflikten mit
Autonomen nicht mutwillig Öl ins Feuer kippt, ist einer Absprache mit den
Grünen geschuldet.
Dass der jüngste Verfassungsschutzbericht die Initiative "Recht auf Stadt"
im vom Künstlern besetzten Gängeviertel als "linksextremistisch
beeinflusstes Netzwerk" diffamierte, soll ihm letztlich selbst peinlich
gewesen sein. Ahlhaus ist nicht der grünen- und sozihassende Bulldozer am
rechten Rand, wie es sie in der CDU noch in den 80er Jahren gab. Dass er
aber der Mann der politischen Mitte sein kann, der den Grünen 2012 Appetit
auf die Fortsetzung von Schwarz-Grün macht, wird er beweisen müssen.
19 Jul 2010
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hamburgs Bürgermeister Beust tritt zurück: Der Mann, den sie Ole nannten
Er war amtsmüde obwohl er das "schönste Amt der Welt" innehatte.
Tatsächlich aber fand der Hamburger Bürgermeister und CDU-Politiker Ole von
Beust den Druck oft unerträglich.
Reaktionen auf von Beusts Rücktritt: "Bürgerliche Null-Bock-Generation"
Hamburgs SPD rechnet nach dem Abgang Ole von Beusts mit einem
Regierungswechsel. Die Grünen wollen aber vorerst mit der CDU
weiterregieren. Schavan begrüßt das Scheitern der Schulreform.
Hamburger Volksentscheid: Schulreformgegner liegen vorn
Nach den ersten Auszählungen sieht es so aus, als würde die sechsjährige
Primarschule in Hamburg nicht eingeführt werden. Die Wahlbeteiligung lag
bei nur 39 Prozent.
Kommentar Rücktritt von Beust: Gesunder Egoismus
Der Rücktritt von Ole von Beust kommt nicht überraschend. Denn der Kampf
für die Schulreform war am Tag des Volksentscheids vorbei – unabhängig vom
Ergebnis.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.