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# taz.de -- Kommentar NGOs gegen Niebel: Höchste Zeit, Abstand zu nehmen
> Die Aufgaben von Bundeswehr und NGOs sind grundverschieden - auch in
> Afghanistan. Deshalb darf eine finanzielle Unterstützung nicht an eine
> Zusammenarbeit mit der Bundeswehr geknüpft werden.
Bild: Alles im Lot. Kritik wird bei Dirk Niebel eh nicht geduldet.
Es ist ein seltenes Bild in der Entwicklungspolitik.
Nichtregierungsorganisationen lehnen sich gegen den Bundesminister auf,
brechen mit der üblichen, diplomatischen Haltung, sprechen offen sogar von
Erpressung seitens Dirk Niebel - weil dieser finanzielle Unterstützung an
eine Zusammenarbeit mit der Bundeswehr knüpft. Doch auch wenn Protest in
diesen Kreisen ungewohnt ist - jetzt müssen die NGOs so handeln.
Denn die Aufgabenstellungen von Bundeswehr und
Nichtregierungsorganisationen sind grundverschieden - besonders in
Afghanistan. Während sich die Bundeswehr im Kampfeinsatz befindet, sind die
NGO-Projekte humanitär geprägt. Wer Parallelen sucht, um eine
Zusammenarbeit zu rechtfertigen, hängt dem verklärten Bild des
"Entwicklungshelfers in Uniform" nach - der naiven Idealvorstellung vom
Soldaten zu Anfang des Afghanistan-Einsatzes. Und angesichts des zunehmend
blutiger werdenden Einsatzes driften die Aufgabenprofile zwischen
Bundeswehr und NGOs ohnehin immer weiter auseinander.
NGOs müssen gerade in einer solchen Situation politisch unabhängig agieren
können. Andernfalls reduzieren sich darauf, gutmenschelnder Handlanger
verteidigungspolitischer Regierungsinteressen zu werden.
Die Klarheit, mit der verschiedene Organisationen sich nun zu Wort melden,
zeigt, dass ihnen dieses Risiko bewusst ist. Der Aufstand gegen die
Vorgaben des Entwicklungshilfeministeriums ist nämlich nicht nur ein Akt
der Emanzipation. Er ist Ausdruck blanker Existenzangst. Denn eine Nähe zum
Militär kostet den Rückhalt in der Bevölkerung und heißt, dass die NGOS
faktisch unbedeutend werden. Das kann auch Dirk Niebels Interesse nicht
sein. Zumindest, wenn er sich als Entwicklungsminister versteht.
19 Jul 2010
## AUTOREN
Gordon Repinski
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