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# taz.de -- Nazis gegen "Storch Heinar": Gericht sieht Satire im Vorteil
> Die Nazi-Satire "Storch Heinar" des SPD-Politikers Matthias Brodkorb
> steht vor Gericht. Die Richterin hat der Firma MediatEx empfohlen, ihre
> Klage zurückzuziehen. Die will aber nicht.
Bild: Störche gegen Rechts: "Storch Heinar".
BERLIN taz/dpa Es war eine charmante Idee - jetzt sorgt sie für Ärger. Mit
ihrem satirischen Modelabel "Storch Heinar" hievte die Initiative
"Endstation Rechts" einen Storch auf T-Shirts und Bekleidungsstücke, der
alsbald Karriere machte. Der Storch Heinar - gerne Träger von
Hitlerbärtchen und Stahlhelm - karikiert die in der rechtsextremen Szene
beliebte Modemarke "Thor Steinar" - unter NazigegnerInnen und
AntifaschistInnen wurde das ein voller Erfolg.
Weil die Firma MediaTex ihre Markenrechte verletzt und ihre Produkte
verunglimpft sieht, erhob sie Klage- allerdings mit wenig Aussicht auf
Erfolg. Beim Prozessauftakt am Mittwoch im Landgericht Nürnberg empfahl der
Vorsitzende Richter der Klägerin, in ihrem eigenen Interesse die Klage
zurückzuziehen - die Firma lehnte ab.
Das Label "Thor Steinar" steht fortwährend in der Kritik linker Gruppen,
weil es vielen als Erkennungszeichen rechter Gesinnung dient. In einer
Broschüre warnte der Brandenburger Verfassungsschutz 2009, dass die Marke
im "aktionsorientierten Rechtsextremismus" getragen werde. In Magdeburg,
Leipzig und Nürnberg klagten die Vermieter gegen das Unternehmen. Sie
warfen ihm vor, bei Abschluss der Verträge den Hintergrund der Marke
verheimlicht zu haben.
Nicht ganz unumstritten ist auch der Mitgründer der Satiremarke, Mathias
Brodkorb. In Teilen der antifaschistischen Szene wird ihm vorgeworfen,
seine Argumente für mehr Toleranz dem rechten demokratischen Spektrum
gegenüber bergen die Gefahr einer offenen Flanke für die Argumente der
"Neuen Rechten".
23 Jul 2010
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