# taz.de -- Möglicher C-Waffeneinsatz der Türkei: Internationale Untersuchung… | |
> Nach dem taz-Bericht über Hinweise auf einen C-Waffeneinsatz der Türkei | |
> gegen PKK-Kämpfer fordern Parteien und Experten Untersuchungen der UN. | |
Bild: Keine Angaben über die näheren Umstände des Gefechts: Türkisches Mili… | |
SPD und Grüne haben die Türkei aufgefordert, eine unabhängige Untersuchung | |
zu den Vorwürfen des C-Waffen-Einsatzes gegen die PKK zuzulassen. "Es ist | |
dringend erforderlich, dass extern überprüft wird. Die türkische Regierung | |
darf sich dem nicht verwehren", sagte die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth | |
der taz. | |
Am Mittwoch hatte die taz über Hinweise berichtet, dass die türkische Armee | |
im Herbst vergangenen Jahres möglicherweise C-Waffen bei der Jagd auf eine | |
Gruppe von acht PKK-Kämpfern eingesetzt hatte. Die taz legte Fotos der | |
stark entstellten Leichen der Uniklinik Hamburg zur Begutachtung vor. Die | |
hatte den Einsatz "chemischer Substanzen" für möglich erklärt. Das | |
türkische Außenministerium dementierte, über solche Kampfstoffe zu | |
verfügen, verweigerte aber Angaben über die näheren Umstände des Gefechts | |
und Anlass und Ergebnis der Obduktion. | |
"Die Türkei ist verpflichtet, die Ergebnisse der Obduktionen zu | |
veröffentlichen. Das Wegducken vor diesen immer wieder auftauchenden | |
Vorwürfen muss ein Ende haben", sagte Roth. Ähnlich äußerte sich die | |
Vorsitzende der Bundestagsausschusses für Abrüstung und Rüstungskontrolle, | |
die SPD-Politikerin Uta Zapf: "Es ist unheimlich wichtig, dass das | |
aufgeklärt wird, weil das einen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht | |
darstellen würde." Zapf will Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) | |
auffordern, eine Untersuchung durch die Organisation für das Verbot | |
chemischer Waffen zu veranlassen. Die überwacht die Einhaltung der auch von | |
der Türkei ratifizierten Chemiewaffenkonvention. "So eine Untersuchung hat | |
es aber noch nie in der Geschichte der Konvention gegeben", sagte Zapf. | |
"Die Türkei ist da sehr empfindlich und betrachtet das immer als Angriff | |
auf ihre Souveränität", sagt die Türkei-Expertin Gisela Penteker von der | |
Vereinigung der Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs. "Ich beobachte die | |
Vorwürfe wegen solcher Kriegsverbrechen seit 14 Jahren und bislang gibt es | |
diplomatischen Druck überhaupt nicht", sagt Penteker. | |
"Mit solchen Vorwürfen muss man sehr vorsichtig sein. Aber dass die Türkei | |
nicht mit Samthandschuhen gegen die Kurden vorgeht, ist jedem klar", sagt | |
Otfried Nassauer vom Berliner Institut für Transatlantische Sicherheit, der | |
1988 die Bilder der Opfer des Giftgasangriffs auf Halabdscha veröffentlicht | |
hat. "Auch das Rote Kreuz wäre geeignet, um festzustellen, ob es Verstöße | |
gegen das Humanitäre Kriegsvölkerrecht gab." | |
12 Aug 2010 | |
## AUTOREN | |
Christian Jakob | |
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