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# taz.de -- Rechtsextreme Attacken auf linke Läden: Rechte Schmierereien in Ne…
> Zum wiederholten Mal verunstalten Rechte die Fassaden verschiedener
> Einrichtungen. Ermittlungen der Polizei wegen ähnlicher Vorfälle in den
> letzten Monaten sind im Sande verlaufen.
Bild: Rechtsextreme Graffiti am Querkopf-Büro
In der Nacht zum Mittwoch wurden erneut verschiedene Orte in Neukölln mit
rechtsextremen Parolen beschmiert. Betroffen waren unter anderem die Büros
von Grünen und Linkspartei sowie die Galerie Olga Benario.
"Es gab Schmierereien auf einem äußeren Rollo, die Bezug auf den Todestag
von Rudolf Heß nahmen", sagt Irmgard Wurdack, Sprecherin der Neuköllner
Linkspartei. Die Polizei habe diese bereits am Morgen wieder überstrichen.
Der örtliche Verband der Grünen berichtet, dass die Rollläden und die
Hauswand besprüht wurden, zudem sei das Türschloss vorübergehend
unbrauchbar gemacht worden. Nach Angaben der Mobilen Beratung gegen
Rechtsextremismus Berlin (mbr) waren darüber hinaus die Galerie Ori und der
alternative Friedelladen betroffen.
Als Reaktion auf vergangene Anschläge hatten sich mehrere Einrichtungen im
Februar zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Mit dabei sind unter anderem
die Freundschaftsgesellschaft Salvador Allende, Antifa-Aktivisten und
Parteigruppen. Damit wollen sie in erster Linie Öffentlichkeit herstellen
und die Anwohner informieren. Die sollen wachsam sein und gegebenenfalls
die Polizei rufen.
"Wir machen die Vorfälle öffentlich - und damit machen wir klar, dass wir
den Geschichtsrevisionismus, der bis hin zu Bedrohungen geht, nicht
hinnehmen werden", sagt Wurdack. Ihr Parteikollege und
Landesgeschäftsführer Carsten Schatz ergänzt: Auch wenn das Netzwerk
Anschläge nicht konkret verhindere, sei es wichtig, gesellschaftlich dazu
beizutragen, dass Menschen hinschauten und für die Problematik sensibel
würden. In der Vergangenheit hätten sie stets Anzeige erstattet, berichtet
Schatz. Doch die Ermittlungen seien immer eingestellt worden.
Die Geschäftsstelle der Grünen ist bereits zum vierten Mal betroffen. Stets
habe man Anzeige erstattet, doch auch hier seien die Verfahren stets
eingestellt worden, berichtet Fraktionsmitarbeiterin Carola Scheibe-Köster.
Auch die Grünen beteiligen sich an dem Netzwerk, berichten aber auch über
Vorbehalte, die es in einigen Gruppen gegen die Kooperation mit Parteien
gebe. Grundsätzlich sei die Vernetzung jedoch hilfreich: "Auf der einen
Seite gibt es beispielsweise Solifeste, bei denen gesammelt wird, um
zerstörte Fenster zu ersetzen. Auf der anderen Seite steht man einfach
nicht so ganz allein da", sagt sie.
Matthias Müller, Mitarbeiter der mbr, hält genau diesen Zusammenhalt für
wichtig. "Für die Betroffenen ist es zentral, zu wissen, dass sie nicht
allein sind", sagt er. Dabei würden Rechtsextreme mit den Schmierereien
nicht nur Präsenz nach außen suggerieren wollen. "Es geht immer auch darum,
dass sie sich ihrer selbst vergewissern wollen", sagt Müller. SVE
19 Aug 2010
## AUTOREN
Svenja Bergt
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