# taz.de -- Rechte Attacken auf linke Projekte: Nazis nerven Neukölln | |
> Büro der Grünen mit Nazi-Graffiti beschmiert. Fenster bei linken | |
> Projekten wiederholt eingeschmissen. Die Parolen spiegeln eine stärkere | |
> Zusammenarbeit autonomer Nationalisten und der NPD wider. | |
Bild: Leider anhaltend notwendig: Protest gegen Nazis in Berlin | |
Offenbar rechtsextreme Täter haben die Geschäftsstelle der [1][Grünen in | |
Neukölln] beschädigt. Der Rollladen des Büros in der Berthelsdorfer Straße | |
wurde in der Nacht zu Dienstag mit den Worten "Dresden 45 unvergessen" | |
beschmiert. Am 13. Februar wollen auch in diesem Jahr Nazis aus ganz | |
Deutschland an den Bombenangriff auf Dresden erinnern. Die Neuköllner | |
Grünen beteiligen sich an der Mobilisierung zu Gegenprotesten in der | |
sächsischen Landeshauptstadt. | |
Bei dem Farbanschlag wurde nach Angaben der Grünen auch die Klingel- und | |
Schließanlage beschädigt. Seit Ende November wurde eine [2][Reihe ähnlicher | |
Fälle] vor allem in Neukölln registriert. Erst am Wochenende war die Tür | |
der [3][Galerie Olga Benario] in der Richardstraße beschädigt worden. | |
Wenige Tage zuvor waren Fenster des [4][Salvador-Allende-Clubs] in der | |
Jonasstraße eingeworfen worden, in dem auch die lokale Antifa tagt. Beide | |
Läden waren bereits sechs Wochen attackiert worden. Nachdem es Mitte | |
Dezember zwei weitere linke Läden getroffen hatte, hatten über 1.000 | |
Menschen gegen die Naziübergriffe demonstriert ([5][taz berichtete]). | |
In Friedrichshain wurden am Wochenende zwei Fenster des Büros der | |
[6][Naturfreundejugend] durch Steinwürfe beschädigt. Die Naturfreunde waren | |
zuletzt vor allem durch ihre antinationale Kampagne "[7][Pink Rabbit]" | |
aufgefallen. Sie vermuten einen Einschüchterungsversuch von Neonazis. | |
Von den jüngsten Taten konnte die Polizei vorerst nur den Anschlag auf das | |
Grünen-Büro in Neukölln bestätigen. Bereits Mitte Dezember hatte sie jedoch | |
von "offensichtlich nicht ziellosen" Attacken gegen Objekte der linken | |
Szene gesprochen. | |
Auch das Grünen-Büro traf es bereits das zweite Mal. "Schon Anfang Dezember | |
wurde das Rollladen-Schloss unbrauchbar gemacht", berichtet Jochen | |
Biedermann, Sprecher der Neuköllner Grünen. "Dabei wurde auch unser | |
Anti-Nazi-Aufkleber entfernt, so dass wir schon damals einen rechtsextremen | |
Hintergrund vermutet haben." Insgesamt sei mittlerweile ein Sachschaden von | |
mehreren tausend Euro entstanden. | |
Die Parolen und Aufkleber lassen eine stärkeres Zusammenwirken zwischen aus | |
der Kameradschaftsszene hervorgegangenen "freien Kräften" und der NPD | |
erkennen. Bei den bisherigen Attacken tauchten Wahlaufrufe für die NPD auf. | |
Nun prangte neben der Naziparole am Grünen-Büro die Adresse des zentralen | |
Internetforums "autonomer Nationalisten". Dieses ist eng verzahnt mit | |
Internetseiten des "nationalen Widerstandes" in Berlin, auf denen 2009 eine | |
Liste linker Einrichtungen in Berlin veröffentlicht wurde. Derzeit wird | |
dort vor allem für eine rechtsextreme Demonstration am 1. Mai in Berlin | |
mobilisiert. Ansprechpartner für diese Kampagne ist das einst führende | |
Kameradschaftsmitglied Sebastian Schmidtke. Er soll bei einem [8][Parteitag | |
im Februar] als Vize in den NPD-Landesvorstand rücken. | |
28 Jan 2010 | |
## LINKS | |
[1] http://www.gruene-neukoelln.de/neukoelln/aktuellemeldungen.html | |
[2] http://neukoelln.antifa.net/index.php/chronik#2008 | |
[3] http://www.galerie-olga-benario.de/ | |
[4] http://salvador-allende-club.de/ | |
[5] /1/berlin/artikel/1/neukoellner-protest-gegen-naziattacken/ | |
[6] http://www.naturfreundejugend-berlin.de/node/200 | |
[7] http://www.pink-rabbit.org/ | |
[8] /1/berlin/artikel/1/npd-kuendigt-berliner-parteitag-an/ | |
## AUTOREN | |
Gereon Asmuth | |
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