Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Protest gegen Stuttgart 21: Das Schweigen der Bürger
> Der Protest gegen den Bahnhofsneubau schwillt weiter an. An diesem
> Wochenende zogen Tausende schweigend durch die Landeshauptstadt. Bahnchef
> Grube hält am Milliardenprojekt fest.
Bild: Andächtige Stille statt Trillerpfeifen und Vuvuzelas: Weitere Proteste g…
Andächtige Stille statt Trillerpfeifen und Vuvuzelas: Am Freitagabend haben
erneut tausende Bürger der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt gegen
das Bahnprojekt "Stuttgart 21" protestiert. Doch statt für ohrenbetäubenden
Lärm zu sorgen, wie noch vor einer Woche bei der Lichterkette im
Schlossgarten, kamen sie dieses Mal zu einem Schweigemarsch am Stuttgarter
Hauptbahnhof zusammen.
Protest in Schwarz-weiß
"Alles gesagt - Stuttgart 21 stoppen", lautete das Motto. Nach
Veranstalterangaben waren es 30.000 Demonstranten, die vom Bahnhof in
Richtung Schlossgarten zogen, um gegen das Vorhaben eines unterirdischen
Bahnhofs zu kämpfen.
Die Polizei sprach hingegen nur von 20.000 Menschen. Unter ihnen waren
viele in schwarz gekleidet und weiß geschminkt. Sie wollten das
Bauvorhaben, das die Schwaben derzeit spaltet wie kein anderes Thema, zu
Grabe tragen. Auf einer anschließenden Protestkundgebung bezeichnete die
Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, "Stuttgart 21" als
verkehrspolitisch unsinnig. Sabine Leidig von der Linken warf den
Projektverantwortlichen "Vertuschung, Unterschlagung von Fakten und
Vetterleswirtschaft" vor. Nachdem es in der Woche zuvor vor allem "Schuster
raus"-Rufe gegen den Stuttgarter Oberbürgermeister (CDU) gegeben hatte,
richtete sich der Protest dieses Mal auch gegen den Bahnchef Rüdiger Grube.
Dieser gab zwar zu, dass ihn die Proteste nicht kalt ließen. Der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte er aber: "Ich bin davon
überzeugt, dass es richtig ist, Stuttgart 21 zu verwirklichen." Die Bahn
brauche das Projekt, und deshalb müsse es auch durchgesetzt werden.
Streit um Ausstiegssumme
Unterdessen hat der Projektsprecher von "Stuttgart 21", Wolfgang Drexler,
einen Bericht der Frankfurter Rundschau dementiert.
Ein angebliches Geheimpapier der Bahn, in dem die Ausstiegskosten aus dem
Projekt auf 73 Millionen Euro beziffert werden, sei "völliger Unsinn" und
ihm nicht bekannt. Drexler selbst sprach bislang immer von 1,4 Milliarden
Euro, die ein Stopp des Projekts zum jetzigen Zeitpunkt kosten würde.
Der Stuttgarter Bahnhof soll mit samt seinen Zu- und Abfahrtsgleisen für
mehrere Milliarden Euro unter die Erde gelegt werden. Zusätzlich ist eine
neue ICE-Trasse bis nach Ulm geplant. NADINE MICHEL
22 Aug 2010
## AUTOREN
Nadine Michel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Milliardenprojekt spaltet Sozis: SPD streitet über Stuttgart 21
Die Angst vor der Landtagswahl im März wächst: Innerhalb der SPD fordern
immer mehr einen Baustopp des neuen Bahnhofs. Derweil gehen Abrissarbeiten
und Demonstrationen weiter.
Bahnhofs-Abrissarbeiten haben begonnen: Tag X in Stuttgart
Es ist so weit: Am Nordflügel des Stuttgarter Bahnhofs haben am
Mittwochnachmittag massive Abrissarbeiten begonnen. Ehemaliger Architekt
warnt unterdes vor Überschwemmung.
Stuttgart 21-Entwurf überarbeitet: Kosmetische Korrektur
Die Deutsche Bahn stellt einen überarbeiteten Entwurf für den Bau des neuen
Hauptbahnhofs in Stuttgart vor. Das S21 genannte Projekt solle nicht teurer
werden.
Video der Woche: Wir basteln uns eine Stuttgart 21
Einen Bahnhof verbuddeln ist ganz leicht: Drehen, vergraben, ein paar
Brücken, 33 Kilometer Tunnel und ein paar Gleise. Für knappe sieben
Milliarden Euro.
Schwarz-Grün und "Stuttgart 21": "Wir wollen regieren"
Tübingens Bürgermeister Palmer (Grüne) gibt Schwarz-Grün in
Baden-Württemberg eine Chance - falls die CDU "Stuttgart 21" und den
verlängerten Atomausstieg aufgibt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.