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# taz.de -- Kommentar Dioxinskandal von Dortmund: Kontrolle ist gut, Aufklärun…
> Im Fall der Dioxoin-Verpestung durch den Trafo-Recycler Envio regierten
> die Behörden zu spät und dann zu halbherzig. Der Hinweis auf knappes
> Behörden-Personal kann nicht beruhigen.
Bild: Zu teuer: Envio-Arbeiter bekamen keine Schutzanzüge.
Mit dem Segen der Umweltbehörden Nordrhein-Westfalens durfte das Dortmunder
Entsorgungsunternehmen Envio jahrelang hochgiftige Transformatoren
zerlegen. Dass die nicht nur die krebserregende Substanz PCB, sondern auch
hochgiftige Dioxine enthalten, ist bekannt. Doch selbst anonyme Anzeigen,
in denen von einer massiven Gesundheitsgefährdung die Rede war, schreckten
die zuständige Bezirksregierung kaum auf. Überprüft wurde die Firma, wenn
überhaupt, nur nach Ankündigung.
Jetzt finden sich PCB und Dioxin im Blut der Mitarbeiter. Große Teile des
Dortmunder Nordens sind mit dem Umweltgift belastet. Verantwortung aber
wollen die Behörden nicht übernehmen: Wegen Personalmangels seien sie
leider sehr dünn besetzt gewesen, heißt es kleinlaut. Schuld daran sei die
Sparwut der im Mai abgewählten schwarz-gelben Landesregierung von Jürgen
Rüttgers, lautet ihre dünne Verteidigungslinie.
Unterstützt werden die Beamten dabei ausgerechnet von der neuen Regierung
aus SPD und Grünen. Zwar spricht der grüne Umweltminister Johannes Remmel
vom "größten Umweltskandal der letzten zehn Jahre". Verantwortliche aber
hat er bis heute ebenso wenig benannt wie die Staatsanwaltschaft oder
Arbeitsminister Guntram Schneider, dem als einstigem DGB-Landeschef sichere
Arbeitsbedingungen doch besonders wichtig sein müssten.
Mit einem externen Gutachten will man nun erst einmal klären lassen, ob es
Schwachstellen bei der Genehmigung und Überwachung gegeben hat. Dabei sind
die längst offensichtlich. Zwar verspricht die neue Landesregierung künftig
bessere Kontrollen und stellt dazu 300 neue Mitarbeiter ein. Den
Envio-Mitarbeitern, die um ihre Gesundheit bangen müssen, hilft das aber
nicht mehr. Nicht nur sie haben ein Recht zu erfahren, wer hier versagt hat
und wer hinter den kriminellen Methoden Envios steht. Den Fall aufzuklären
würde helfen, den nächsten Umweltskandal zu vermeiden.
27 Sep 2010
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## ARTIKEL ZUM THEMA
Umweltskandal in Dortmund: Die vergifteten Menschen
In Dortmund hat ein Recyclingunternehmen über Jahre Arbeiter und Anwohner
verseucht. Ihr Blut ist mit krebserregenden Giften belastet. Die Behörden
schauten weg.
PCB-Skandal bei Envio: Vergiftet dank Behördenversagen
Unabhängiges Gutachten bestätigt: Mangelhafte Kontrollen machten
PCB-Verseuchung hunderter Arbeiter der Dortmunder Giftfirma Envio überhaupt
erst möglich.
NRW-Behörden regierten zu langsam: Mit PCB und Dioxin vergiftet
Aus Profitgier hat der Dortmunder Entsorger Envio Mitarbeiter kontaminiert.
Aber auch die Behörden zeigten sich dem Fall nicht gewachsen.
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