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# taz.de -- Verdacht auf Börsenbetrug: Krimi um Aktionärsschützer
> Der Chef der zweitgrößten Anlegerschutz-Organisation wird verdächtigt,
> Kurse manipuliert zu haben. Seine mutmaßlichen Helfer: Finanzjournalisten
> und Vermögensverwalter.
Bild: Süß schmeckt der Erfolg. Wer will sich davon also kein Stück abschneid…
HAMBURG taz | Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) warnt seit
Jahren vor Manipulationen von Aktienkursen. Nun taucht sie selber in einem
Krimi aus Insiderhandel, Polizeirazzien und Kursmanipulationen auf.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen ein Netzwerk von mindestens
31 Geschäftsleuten wegen der Manipulation von Aktienkursen. Ausgerechnet
der Chef der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider,
soll an dem Betrug beteiligt gewesen sein. Zwei ehemalige SdK-Sprecher
sollen in Untersuchungshaft sitzen.
Einer Gruppe von Aktionärsschützern, Finanzjournalisten,
Vermögensverwaltern und Börsenbrief-Herausgebern wird vorgeworfen,
Fehlinformationen über 20 kleinere Aktiengesellschaften gestreut zu haben.
Mit den manipulierten Kursen machte man persönlich Kasse. Dazu wurde
parallel mit Aktien etwa von Conergy (Solar) oder Wirecard
(Zahlungssysteme) auf steigende oder fallende Kurse gesetzt. Zudem soll
Insiderwissen verbotenerweise im Klüngel herumgereicht worden sein.
Diese illegale und lukrative Methode ist leicht zu machen, aber schwer
nachzuweisen. Vor einer Woche veranlasste die Staatsanwaltschaft München
Razzien in Büros und Wohnungen einiger Verdächtiger in mehreren deutschen
Städten und im österreichischen Kitzbühel. Die frühere Schutzgemeinschaft
"der Kleinaktionäre" wehrt sich gegen "Spekulationen in der Presse". Zwar
gibt sie zu, dass auch ihre Geschäftsräume durchsucht worden seien, doch
gebe es "keinerlei neue Vorwürfe gegen den Verein".
Schon 2002 und 2008 war er ins Zwielicht geraten. Bislang scheint nicht
gegen die Gemeinschaft selbst ermittelt zu werden. Und auch für
SdK-Vorstände gilt die Unschuldsvermutung. Ob hier nur "medial eine Sau
durchs Dorf getrieben wird", wie ein Beobachter vieler Hauptversammlungen
vermutet, auf denen SdK-Vertreter scharf auftraten, wird die Zukunft
möglicherweise nicht zeigen: Bislang hat es Verurteilungen wegen
Insidergeschäften kaum gegeben.
Bekannt wurde die zweitgrößte Anlegerschutz-Organisation in Deutschland mit
angeblich 12.000 Mitgliedern durch das "Schwarzbuch Börse". Dort geißelt
sie wenig zimperlich Schattenseiten des Kapitalmarktes. Die Leitlinie
bilden kurzfristige Kursausrichtungen. Die SdK gilt daher als Verein für
Aktienzocker. Dagegen orientiert sich der große Konkurrent Deutsche
Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) eher an langfristigen
Kapitalstrategien, der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und
Aktionäre (DKAA) an Nachhaltigkeit. Beide Verbände äußern sich nicht zu dem
Krimi.
28 Sep 2010
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
Hermannus Pfeiffer
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