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# taz.de -- Kennzeichung von Eierpackungen: Nicht immer drin, was draufsteht
> Die korrekten Angaben gibt es erst auf den zweiten Blick: Woher Eier
> stammen, ist auf Verpackungen oft verwirrend gekennzeichnet. Kritiker
> sprechen von Verbrauchertäuschung.
Bild: Tatsächlich aus Hessen? Angaben auf Eierpackungen entsprechen oft nur de…
BERLIN taz | Glaubt man der obersten Landwirte-Lobby, dem Deutschen
Bauernverband (DBV), werden Verbraucher beim Eierkauf getäuscht. Denn nicht
auf allen Packungen, in denen scheinbar deutsche Eier verkauft werden, sind
tatsächlich auch solche drin.
Zwar sind hierzulande alle Hühnereier obligatorisch mit einem Stempel
versehen, der detailliert über die Herkunft des Produkts informiert. Denn
seit 2004 gelten für das Inverkehrbringen von Hühnereiern strenge
Kennzeichnungsregeln: Auf jedem Ei sind seitdem Haltungsform, Herkunftsland
und -bundesland sowie eine Kennnummer des Erzeugerbetriebs und des Stalls
abzulesen. Im Internet kann die Kennzeichnung dann problemlos entschlüsselt
werden.
Diese Informationen bekommt der Verbraucher jedoch erst auf den zweiten
Blick präsentiert, nämlich beim Aufklappen des Kartons und einer genaueren
Überprüfung des Codes. Auf der Verpackungen selbst ist hingegen nur der Ort
abzulesen, an dem die Eier verpackt wurden.
Das täuscht die Verbraucher, kritisieren der Bauernverband und der
Bundesverband der Verbraucherzentralen. So würden bewusste
Kaufentscheidungen für deutsche Eier zunichte und die Unterstützung
regionaler Produkte schwieriger gemacht. Denn vielen Käufern sei nicht
bewusst, dass die Kennzeichnung auf dem Ei eine andere sein kann als auf
der Verpackung.
"Wir fordern deshalb eine Anpassung der Vermarktungsnormen für Eier, um
diese Art der Verbrauchertäuschung endlich zu beenden", sagt Gerd
Sonnleitner, Präsident des Bauernverbands. In Zukunft sollen durch
Länderkürzel oder Fahnensymbole auf der Verpackung erkennbar sein, woher
die Eier in der Packung stammen, so fordert es der DBV. Damit richtet er
sich an die Kommissare der Europäischen Union für Landwirtschaft und
Verbraucherschutz.
Auch das zuständige Bundesministerium für Landwirtschaft und
Verbraucherschutz sieht Änderungsbedarf bei der Kennzeichnungspflicht. "Wir
unterstützen den Bauernverband in seiner Forderung", so eine Sprecherin des
Ministeriums. Allerdings habe die EU-Kommission in Brüssel bereits
veränderte Regeln angekündigt.
Deutschland steht mit seiner Forderung innerhalb Europas offenbar allein
da. Ähnliche Initiativen aus anderen EU-Mitgliedsländern sind auf Anfrage
weder dem Bauernverband noch dem Landwirtschaftsministerium bekannt.
Innerhalb der EU ist Deutschland der größte Importeur von Eiern. Solange
sich die Kennzeichnungspflicht nicht ändert, bleibt den Verbraucher nur,
beim Eierkauf genauer hinzusehen.
8 Oct 2010
## AUTOREN
Felix Dachsel
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