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# taz.de -- Bahn-Projekt "Stuttgart 21": Filzvorwurf gegen Umweltministerin
> Umweltministerin Gönner steht unter Druck, weil sie Mitglied in einer
> Stiftung des Projektentwicklers ECE ist. Denn der plant ein
> Einkaufszentrum auf einem Bahngelände in Stuttgart.
Bild: Erbost über die Vorwürfe: Tanja Gönner.
Neuer Filzverdacht beim Bahnprojekt Stuttgart 21: Die
baden-württembergische Umwelt- und Vekehrsministerin Tanja Gönner (CDU) ist
Mitglied im Beirat einer Stiftung, hinter der der Shopping-Center-Betreiber
ECE aus Hamburg steht. Das Unternehmen plant auf einem nicht mehr genutzten
Bahngelände in der Stuttgarter Innenstadt den Bau von Wohnungen, Büros und
Ladenlokalen im Gesamtwert von 500 Millionen Euro, berichtete am Montag
Handelsblatt Online.
Der Grünen-Verkehrsexperte Winfried Hermann sprach in diesem Zusammenhang
von einem möglichen Interessenkonflikt und legte Gönner den Rückzug aus der
Stiftung nahe. Gönner ließ diese Vorwürfe über ihren Sprecher als "völlig
haltlos" und "niveaulos" zurückweisen, kündigte aber an, die Mitgliedschaft
im Stiftungsrat ruhen zu lassen, um weiteren Spekulationen und
Unterstellungen den Boden zu entziehen.
In der Tat zeigt ein Blick auf die Internetseite der Stiftung Lebendige
Stadt, dass Gönner und auch der mit dem Neubau des Stuttgarter Bahnhofs
beauftragte Architekt Christoph Ingenhoven neben gut drei Dutzend anderen
Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur im sogenannten Stiftungsrat
sitzen. Ob sie dafür Geld bekommen, war von der Stiftung bis zum
Montagabend nicht zu erfahren. Einen Platz im geschäftsführenden Vorstand
der Stiftung hält die PR- und Eventmanagerin Friederike Beyer, die
Lebensgefährtin des früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten
Günther Oettinger.
Der Unternehmenssprecher des Projektentwicklers ECE sieht in diesen
Personalien aber kein Problem. Im Gegenteil: "Eine Stiftung braucht
Personen des öffentlichen Lebens." Ein Interessenskonflikt sehe er nicht,
da der Bau des von der ECE geplanten Komplexes nicht vom Ausgang des
Konflikts um den Stuttgarter Bahnhof abhänge. "Wir wollen auf jeden Fall
bauen, egal ob Stuttgart 21 kommt oder nicht", sagte ECE-Sprecher Christian
Stamerjohanns der taz.
Unterdessen zeichnete sich ein kompletter Baustopp während der
Schlichtungsgespräche ab. Wie der Vermittler Heiner Geißler (CDU) am Montag
im ARD-Morgenmagazin sagte, eruiere die Bahn derzeit, "ob dieses
Grundwassermanagement in der Zeit der Schlichtung, also in den nächsten
Wochen, auch tatsächlich durchgeführt werden muss", so Geißler, der am
Abend zuvor drei Stunden mit Bahnchef Rüdiger Grube gesprochen habe.
Geißler erwartete eine Antwort für Dienstag.
Die Gegner des Bahnprojekts fordern einen Baustopp, um sich überhaupt mit
den Befürwortern an einen Tisch zu setzen. Ministerpräsident Stefan Mappus
(CDU) hatte erklärt, die Abrissarbeiten und Baumfällungen sollten ruhen,
nicht aber die Arbeiten für das Grundwassermanagement.
Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 fordert aber auch einen Vergabestopp.
Denn zahlreiche Aufträge für das Milliardenprojekt seien noch nicht
vergeben, würden aber die Kosten für einen möglichen Ausstieg nach oben
treiben. "Ein Vergabestopp ist unbedingt wichtig", sagte Gangolf Stocker,
einer der Sprecher des Bündnisses, zur taz.
11 Oct 2010
## AUTOREN
S. Kosch
N. Michel
## TAGS
Schwerpunkt Stuttgart 21
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