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# taz.de -- Öffentlicher Nahverkehr: Bahner treten in den Streik
> Bei Regional- und S-Bahnen gibt es ab 25. Oktober Warnstreiks. Die
> Gewerkschaften wollen einen bundesweiten Flächentarifvertrag im
> Schienenpersonennahverkehr durchsetzen.
Bild: Bald heisst es mancherorts: Mehr Lohn her oder Schienen leer!
Bahnfahrer und Bahnfahrerinnen müssen sich auf Verkehrsbehinderungen durch
Streiks einstellen. Für die übernächste Woche, also ab dem 25. Oktober,
haben am Dienstag die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA bundesweit zu
Warnstreiks im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) aufgerufen.
Von den Arbeitsniederlegungen können sowohl die Deutsche Bahn als auch die
Bahnkonkurrenten - etwa Veolia oder Keolis - betroffen sein. Ziel der
Gewerkschaften ist es, einen Branchentarifvertrag für den
Schienenpersonennahverkehr abzuschließen. Damit sollen die
Bahnbeschäftigten künftig bundesweit vor Dumpingkonkurrenz geschützt
werden.
Grund der geplanten Arbeitsniederlegungen seien die stockenden
Tarifverhandlungen sowohl mit der Deutschen Bahn als auch mit anderen
maßgeblichen Unternehmen des Schienenpersonennahverkehrs, erklärten die
Gewerkschaften.
Nach ihren Angaben verdient ein Durchschnittslokführer rund 34.000 Euro
brutto im Jahr, bei einem Billigunternehmen sind es hingegen nur 27.000
Euro im Jahr. Derzeit gilt nur für 90 Prozent der Beschäftigten das obere
Lohnniveau. Ziel des Branchentarifvertrages ist es nun, das untere Niveau
nach oben anzugleichen.
Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber "würden allerdings das Gegenteil
bewirken: sie würden die Bezahlungsunterschiede sogar noch verschärfen und
bieten keinen Schutz gegen Lohndumping", sagte Transnet-Chef Alexander
Kirchner.
Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn sei zuletzt ebenfalls keine
Bewegung mehr zu erkennen gewesen, so die Gewerkschaften. "Die Deutsche
Bahn profitiert vom Status quo im SPNV, da sie über ihre Billigtöchter
ebenfalls die Lohnunterschiede ausnutzen kann", kritisierte Kirchner.
Verkompliziert wird die schwierige Tarifsituation dadurch, dass die
Lokführergewerkschaft GDL ebenfalls eine eigene, branchenweite Lösung
anstrebt. Sie verhandelt derzeit über einen sogenannten
Lokomotivführer-Rahmentarifvertrag, auf den sich Haustarifverträge mit
einzelnen Bahnunternehmen wie Arriva, Keolis oder Veolia aufbauen sollen.
"Die tarifliche Struktur steht", stellte GDL-Chef Claus Weselsky zuletzt
fest. "Die Arbeitgeber haben sich bewegt und der von der GDL
vorgeschlagenen Tarifstruktur zugestimmt." Am 1. und 10. November wollen
die beiden Seiten ihre Verhandlungen fortsetzen.
Unterdessen verständigten sich die beiden Gewerkschaften Transnet und GDBA
auf einen Namen ihrer Nachfolge-Organisation. Transnet und die kleinere
GDBA werden zur Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verschmelzen. Sie
soll am 1. Dezember ihre Arbeit aufnehmen. Zuvor stehen noch am 30.
November zwei parallel laufende Gewerkschaftstage in Fulda auf dem
Programm. Beide Gewerkschaften verabschiedeten nun den Vorschlag für eine
Satzung und weitere Regularien.
12 Oct 2010
## AUTOREN
Richard Rother
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