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# taz.de -- Nach Datenskandal um EC-Karten: Neue Vorwürfe gegen Easycash
> Nicht nur wurden EC-Karten-Daten systematisch ausgewertet, die Analysen
> wurden auch noch gezielt verkauft: Ein "NDR"-Bericht erhebt neue Vorwürfe
> gegen den EC-Karten-Netzbetreiber Easycash.
Bild: Hat's gerade nicht leicht: EC-Karten-Netzbetreiber Easycash.
HAMBURG afp | Die Bankdaten von Millionen Verbrauchern in Deutschland
sollen nach Recherchen der Radiosenders NDR Info systematisch für
Kundenanalysen verwendet und Handelsunternehmen zum Kauf angeboten worden
sein. Demnach bietet ein Tochterunternehmen von Deutschlands größtem
EC-Netzbetreiber Easycash den Abgleich von Kontonummern, die beim Einsatz
von EC-Karten in Supermärkten oder Tankstellen gespeichert wurden, mit den
Daten von Kunden- und Rabattkarten an.
Verantwortlich für den Abgleich ist den NDR-Recherchen zufolge die
Easycash-Tochter Easycash Loyalty Solutions mit Sitz in Hamburg. Diese
betreut eigenen Angaben zufolge etwa 14 Millionen Kundenkarten von
Handelsfirmen. In einer Firmenpräsentation, die NDR Info vorlag, wirbt
Easycash Loyalty Solutions mit mindestens zehn Auswertungsformen. Es sei
möglich, zu ermitteln, welcher Kunde was wann und wo einkaufe. Außerdem
erstelle Easycash Loyalty Solutions Bewegungsprofile und ermittle die
"Kundenqualität" und den "Ausschöpfungsgrad" der Kunden. Für Datensätze mit
je tausend EC-Kartenkunden sollen Handelsunternehmen demnach bis zu 5000
Euro zahlen.
Während Easycash laut NDR Kontodaten aus EC-Zahlungen dauerhaft speichert,
verfügt das Tochterunternehmen durch die Kundenkartenanträge neben der
Bankverbindung auch über weitere Angaben wie Name, Anschrift, Beruf und
Geburtsdatum. Easycash Loyalty Solutions suche beim Abgleich der
EC-Kartendaten und der Kundenkartendaten identische Kontonummern. Würden
sie gefunden, könne das Unternehmen das Einkaufsverhalten der Kunden anhand
ihrer EC-Karten in weiten Bereichen des Handels genau verfolgen und
entsprechende Datensätze erstellen.
Der Hamburger Landesdatenschutzbeauftragte Johannes Caspar sprach von einer
neuen Dimension an Datenmissbrauch: "Die Kunden werden so zu gläsernen
Verbrauchern, deren Daten ausgewertet werden, ohne dass sie es erfahren."
Casper zufolge sei es illegal, wenn zwei Firmen ohne Einverständnis der
Kunden unterschiedliche Datenbestände mit unterschiedlichen Zwecksetzungen
etwa aus dem bargeldlosen Zahlungsverkehr und von Kundenkarten
zusammenführen. Er kündigte eine sofortige und umfassende Untersuchung an.
Weder Easycash Loyalty Solutions noch Easycash haben sich bislang zu den
Vorwürfen geäußert. Das Unternehmen war nach einem Bericht des NDR bereits
Ende September in die Schlagzeilen geraten. Demzufolge soll das Unternehmen
Daten von 50 Millionen EC-Karten dauerhaft gespeichert haben, um Aussagen
über die Zahlungsfähigkeit der Kartenbesitzer machen zu können. Damals
hatte Easycash erklärt, es betrachte Kontoverbindungen nicht als
personenbezogene Daten. Datenschützer widersprachen dieser Darstellung
vehement.
14 Oct 2010
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Schwerpunkt Überwachung
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