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# taz.de -- Angekündigte Castor-Blockade: Webseite von Atomgegnern gesperrt
> Ermittlungsbehörden gehen gegen Anti-Atom-Aktivisten aus Rosenheim vor,
> die sich im Internet zum Blockieren des Castorzuges bekennen.
Bild: "Diese Seite wurde gesperrt!": Homepage der Infogruppe Rosenheim beim Int…
BERLIN taz | Auf Druck der Kriminalpolizei hat das Düsseldorfer
Internetunternehmen Beepworld die Homepage einer Atomprotestgruppe
gesperrt, die zum so genannten Schottern aufruft. Das wurde am Freitag
bekannt.
"Schottern" ist eine neue Protestform der Anti-Castor-Bewegung: Zahlreiche
Gegner des Atommülltransports kündigen im Internet an, die betreffenden
Streckenabschnitte unpassierbar zu machen, indem sie Schotter aus dem
Gleisbett entfernen. Dies machte bis Donnerstag auch eine
Atomprotestgruppe, die sogenannte Infogruppe, aus Rosenheim.
Doch Beepworld, über die die Domain der Atomprotestler läuft, sperrte
[1][die Seite der Infogruppe]. Der Inhalt der Seite habe gegen die
Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Unternehmens verstoßen, sagte der
Geschäftsführer des Unternehmens, Thomas Finkenstädt, der taz.
Beepworld sei jedoch nicht auf eigene Initiative tätig geworden.
Finkenstädt: "Eine Einheit der Kripo Rosenheim wies uns auf die Seite hin."
Das Angebot bleibe nun solange gesperrt, bis der Aufruf zum Schottern
entfernt sei. Die Infogruppe ist anonym und war darum am Freitag nicht für
eine Stellungnahme erreichbar.
Vertreter der Anti-Atom-Bewegung kritisieren das harte Vorgehen der
Ermittlungsbehörden. Denn auch die Staatsanwaltschaft Lüneburg hat
Castorgegner im Visier: [2][Sie ermittelt gegen hunderte AktivistInnen
sowie gegen Abgeordnete aus Bund und Ländern], die einen Online-Aufruf zum
Schottern unterzeichneten.
"Die Staatsanwaltschaft Lüneburg schießt weit übers Ziel hinaus", sagt
Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt: "Die 500
Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner haben nicht zum Castor Schottern
aufgerufen, sondern nur öffentlich erklärt, dass sie sich an dieser Aktion
beteiligen werden." Das sei ein Unterschied. Denn die Ankündigung, selbst
eine Regelverletzung zu begehen, sei anders als der Aufruf dazu nicht
strafbar.
Die Ermittlungen würden daher nur der Abschreckung dienen, meint Aktivist
Stay: "Spätestens nach dem Castor-Transport werden sie sang- und klanglos
eingestellt." Tatsächlich bestätigte Roland Kazimierski von der
Staatsanwaltschaft Lüneburg der taz: Man ermittle natürlich auch um
"abschreckende Wirkung zu erzielen."
15 Oct 2010
## LINKS
[1] http://www.beepworld.de/members82/infogrupperosenheim/
[2] /1/zukunft/umwelt/artikel/1/schotterer-im-visier-der-staatsanwaelte/
## AUTOREN
Felix Dachsel
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