| # taz.de -- Hafenwirtschaft: Senator in der Zwickmühle | |
| > Streit um Finanzierung der Hafen-Infrastruktur: Wirtschaftssenator Ian | |
| > Karan will Geld vom Bund - und muss Kritik von der Hafenwirtschaft | |
| > einstecken. | |
| Bild: "Nationale Aufgabe", findet der Wirtschaftssenator: Containerumschlag im … | |
| Ian Karan hat etwas entdeckt. Der Hamburger Hafen, so weiß der parteilose | |
| Wirtschaftssenator, ist "eine nationale Aufgabe". Und weil dem so ist, | |
| solle sich in Zukunft nun auch der Bund stärker am Ausbau der Infrastruktur | |
| im und rund um den Hafen beteiligen. Zurzeit bezuschusst Berlin den Hafen | |
| pro Jahr mit 21 Millionen Euro - viel zu wenig, meint Karan. | |
| "Der Hamburger Haushalt kann nicht auf immer und ewig die | |
| Hafeninfrastruktur finanzieren", weiß Karan und verweist auf den | |
| Antwerpener Hafen, in den die niederländische Regierung in den kommenden | |
| Jahren rund 1,6 Milliarden Euro investieren will. Kaum geringer sei der | |
| Investitionsstau in Hamburg, glaubt Karan und will nun Bürgermeister | |
| Christoph Ahlhaus zum Klinkenputzen und Geldeinsammeln in die Berliner | |
| Ministerien schicken. | |
| Denn schließlich, so der Wirtschaftssenator, sei der Hamburger Hafen ein | |
| Motor der deutschen Exportwirtschaft. Die Steuermilliarden, die er | |
| erwirtschaftet, blieben zum großen Teil im Bundeshaushalt hängen. Während | |
| Berlin jährlich rund 6 Milliarden einstreiche, verblieben in Hamburg nur | |
| 0,87 Milliarden Euro. Worauf der Senator seinen Optimismus stützt, in der | |
| Bundeshauptstadt trotz angespannter Haushaltslage Hafenkohle | |
| lockerzumachen, bleibt sein Geheimnis. | |
| Hinter dem Prinzip Hoffnung steckt der Druck, unter den die | |
| krisengeschüttelte Hafenwirtschaft Karan derzeit setzt. In dem gerade | |
| erschienenen Jahresbericht des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH), | |
| in dem mehr als 100 Unternehmen zusammengeschlossen sind, geht dessen | |
| Präsident, Klaus-Dieter Peters, frontal auf den Hamburger Senat und Karan | |
| los. Die Hafenwirtschaft würde unter dem Slogan "Hafen finanziert Hafen" | |
| mit immer neuen Abgaben und Gebühren belastet, "die Wettbewerbsfähigkeit | |
| des Hamburger Hafens" so gefährdet. | |
| Zudem werde der Hafenentwicklungsplan der Hafenbehörde Hamburg Port | |
| Authority (HPA), die von Karan beaufsichtigt wird, derzeit ohne | |
| Einbeziehung der Hafenwirtschaft erstellt - "ein bislang einmaliger | |
| Vorgang, der im Kreis der Hafenunternehmen auf großes Unverständnis stößt". | |
| Peters Fazit: Derzeit gebe es nicht den engen "Schulterschluss zwischen | |
| Politik und Hafenwirtschaft", der in der Vergangenheit maßgeblich zum | |
| Erfolg des Hafens beigetragen habe. | |
| Die Breitseite von Peters, der zugleich Chef der stadteigenen Hamburger | |
| Hafen und Logistik AG (HHLA) ist, löste einen Eklat aus. Während HPA-Chef | |
| Jens Meier Peters Frontalangriff als "Missverständnis" abtut, spricht Karan | |
| von "Stimmungsmache" und einem "offenen Schlagabtausch" und greift zu der | |
| Formulierung: "Wir hauen uns gegenseitig die Köpfe ein". | |
| Nicht bestätigen will Karan hingegen, dass Peters bereits in der | |
| vergangenen Woche - unmittelbar nach Drucklegung des Jahresberichts - in | |
| der Wirtschaftsbehörde zum Rapport antanzen musste, die im März kommenden | |
| Jahres anstehende Verlängerung seines HHLA-Vertrags nun zur Disposition | |
| steht. | |
| Die Hafenwirtschaft will Geld von der Stadt, die Stadt Millionen vom Bund, | |
| damit der Hafen, so Karan, "auf Dauer konkurrenzfähig" bleibt. "Wer soll | |
| das bezahlen, wer hat so viel Geld", lautet damit die neue Hamburger | |
| Hafenhymne. Und während das Anzapfen spärlich sprudelnder Berliner Quellen | |
| eine der ersten Bewährungsproben für Bürgermeister Ahlhaus werden dürfte, | |
| droht Wirtschaftssenator Karan ein beinharter Machtkampf mit der | |
| Hafenwirtschaft. | |
| 19 Oct 2010 | |
| ## AUTOREN | |
| Marco Carini | |
| ## TAGS | |
| Hamburg | |
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