# taz.de -- Ausschluss bei Umweltministerkonferenz: Grüne wollen G-Länder-Gru… | |
> Nach ihrem Rauswurf as der Konferenz der Umweltminister unionsgeführter | |
> Bundesländer wollen grüne Landeskoalitionäre ihr Verhalten im Bundesrat | |
> besser koordinieren. | |
Bild: Jamaika gilt nicht: Die grüne Umweltministerin im Saarland musste bei ei… | |
SAARBRÜCKEN taz | Für den Fraktions- und Parteichef der Grünen Saar, Hubert | |
Ulrich, ist eine "unschöne Situation" entstanden, ein "Dilemma", auf das | |
auch Ministerpräsident Peter Müller (CDU) mit einer "gewissen Ratlosigkeit" | |
reagiert habe. Einen "peinlichen Vorgang" nannte es der | |
Unions-Fraktionschef im Landtag, Klaus Meiser. Es geht um den Ausschluss | |
der Umweltministerin der Jamaika-Koalition im Saarland, Simone Peter | |
(Grüne), von der Umweltministerkonferenz der sogenannten B-Länder in | |
Dresden Mitte November. Als B-Länder werden die unter CDU-Führung regierten | |
Bundesländer bezeichnet. | |
Mit Peter draußen vor der Tür bleiben musste ihre Parteifreundin, die | |
Hamburger Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, Anja Hajduk. Die | |
Hansestadt wird von einer Koalition aus CDU und Grünen regiert. "Verärgert" | |
regte Peter danach noch in der Bahn zurück nach Saarbrücken die Gründung | |
einer grünen G-Länder-Gruppe an, in der sich grüne Minister im Vorfeld | |
solcher Konferenzen auf eine gemeinsame Linie verständigen könnten. | |
Denn die Grünen hoffen, nach den Wahlen im Jahr 2011 in Baden-Württemberg | |
und Berlin und vielleicht auch in Rheinland-Pfalz weitere Landesminister | |
stellen zu können. Und das in ganz unterschiedlichen Koalitionen. | |
Der Hintergrund des Rauswurfs der beiden Grünen-Ministerinnen: Die | |
Umweltminister der Union wollten ihre atomkritischen Kolleginnen aus dem | |
Saarland und Hamburg insbesondere deshalb nicht dabeihaben, weil auf dieser | |
Konferenz das heikle Thema Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke auf der | |
Tagesordnung stand. Dagegen will das SPD-geführte Rheinland-Pfalz eine | |
Normenkontrollklage beim Bundesverfassungsgericht einreichen. Inzwischen | |
wollen vier weitere, von der SPD regierte Bundesländer (A-Länder) sich der | |
Klage anschließen. | |
Die Teilnahme von Simone Peter an der Umweltministerkonferenz erschien den | |
Unionisten in Dresden dabei wohl als besonders heikel. Denn auch | |
Jamaika-Regierungschef Peter Müller (CDU) hatte sich zuvor öffentlich gegen | |
die Laufzeitverlängerung der deutschen Atommeiler ausgesprochen. Der | |
Koalitionsfriede an der Saar stand auf dem Spiel. | |
Doch die Nagelprobe für den neuen "Atomkraftgegner" Müller stehe noch aus, | |
merkte Umweltministerin Peter kürzlich am Rande der Festveranstaltung "ein | |
Jahr Jamaika" an. Wenn es zur Abstimmung über die Laufzeitverlängerung im | |
Bundesrat kommen sollte, müsse der Regierungschef dann natürlich auch | |
tatsächlich die Hand dagegen heben. Und falls nicht? Kein Kommentar. | |
Zu Peters Ausschluss von der Umweltministerkonferenz war aus Müllers | |
Staatskanzlei zu hören, dass man damit "nicht ganz glücklich" gewesen sei. | |
Unionsfraktionschef Meiser allerdings, der zur "Gelassenheit" mahnte, | |
findet die Idee mit der G-Länder-Gruppe "gar nicht so schlecht". Vor | |
Fachkonferenzen der A- und der B-Länder würden dann halt die Minister und | |
Staatssekretäre der diversen Koalitionsparteien extra tagen. | |
Auch Grünen-Chef Ulrich, der "ein gewisses Verständnis" dafür äußerte, dass | |
man in solchen Konferenzen bestimmte Sachverhalte auch einmal "unter sich" | |
diskutieren möchte, hält eine G-Länder-Gruppe für eine "sinnvolle Ergänzung | |
des bisherigen Systems". | |
23 Nov 2010 | |
## AUTOREN | |
Klaus-Peter Klingelschmitt | |
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