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# taz.de -- Kommentar Atlas: Siemens hilft Gewerkschaft
> Mit politischem Protest muss Filipov gerechnet haben, aber der hat ihn
> nie erschüttert, ebenso wenig wie der Widerstand der Gewerkschaften oder
> Streik.
Bild: "Das perfekte Anschleichen": Firmenchef Fil Filipov beim Kontroll-Cruisen…
Fil Filipov ist ein Unternehmens-Sanierer mit durchaus eindrucksvollen
Erfolgen. Das ist wichtig, zu betonen - weil er beim Arbeitskampf im
Atlas-Unternehmen wie eine merkwürdige und ulkig hilflose Figur wirkte, die
ein böser Zauberer aus einer anderen Zeit in die Gegenwart versetzt hat.
Und zwar nicht aus der Zukunft.
Tatsächlich hat er selber sich reaktiviert, 20 Jahre nach seinen großen
Erfolgen in Frankreich und in den USA, sieben Jahre nachdem er sich in den
Ruhestand verabschiedet hatte. Wie wenig sein militärisch-paternalistisches
Führungsmodell, das er in seiner Autobiografie "FilOsophien" offenbart, im
21. Jahrhundert noch salonfähig ist, muss ihn selbst am meisten überrascht
haben. Fragt sich bloß: Wodurch eigentlich? Denn mit politischem Protest
muss er gerechnet haben, aber der hat ihn nie erschüttert, ebenso wenig wie
der Widerstand der Gewerkschaften oder Streiks: In Nordfrankreich hatten
ihn Arbeitnehmer schon mal als Geisel genommen. Von seinem Kurs hat ihn das
damals nicht abgebracht.
Offenbar nicht auf dem Monitor hatte er allerdings, dass auch Großkunden
mittlerweile auf die Geschäftspraktiken ihrer Zulieferer achten. Siemens
Drohung konnte er nicht ignorieren, weil sich ohne Absatz nicht einmal ein
auf der Ausbeutung von Leibeigenen basierendes Unternehmen sanieren ließe.
26 Nov 2010
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Betriebsrat
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