# taz.de -- Chefredakteur "Männerzeitung" im Interview: "Der Macho ist ein Fas… | |
> Familie ist positiv für den Mann, sagt Ivo Knill, Chefredakteur | |
> der Schweizer "Männerzeitung". Vor zehn Jahren erschien das Blatt zum | |
> ersten Mal. | |
Bild: "Macho und Verführung, das passt zusammen", sagt Ivo Knill. | |
taz: Herr Knill, die deutsche Frauenministerin wird von Kritikern gern als | |
Männerministerin bezeichnet, weil sie vor allem Politik für Männer und | |
Jungs machen will. Könnte Kristina Schröder bei Ihnen Chefredakteurin | |
werden? | |
Ivo Knill: Wir könnten ihr sicher bei dem einen oder anderen Thema helfen. | |
Zum Beispiel bei der Jungenarbeit, bei Scheidungs- und Familienfragen, bei | |
der Teilzeit für Männer. | |
Sie unterstützen Frau Schröder? | |
Sie bringt wichtige Akzente in die Gleichstellungsdiskussion. Lange war das | |
Ziel, die Benachteiligung von Frauen abzubauen. Das war notwendig. Heute | |
muss man aber auch die Sicht der Männer einbeziehen. | |
Sind die Männer diskriminiert. | |
Nein, wir wollen jetzt auch keine Diskriminierung herbeireden. Wir setzen | |
auf die Stärken und die Zukunftsperspektiven für Männer. Davon haben Männer | |
und Frauen etwas. | |
Haben Trennungsväter, die - wie manche in Deutschland - mobil machen gegen | |
ihre Ex-Frauen, bei Ihnen ein Podium? | |
Es gibt eine Plattform, auf der verschiedene Männerorganisationen | |
regelmäßig zu Wort kommen, darunter auch Scheidungsmänner. Hier dürfen sie | |
unzensiert sagen, wie es ihnen geht und welche Probleme sie haben. | |
In der aktuellen Ausgabe titeln Sie "Macho. Sei leise und bestimmt". Was | |
denn nun: Macho oder Leisetreter? | |
Ein Macho ist ein Mann, der ein kleines Geheimnis hat. Frauen mögen das. | |
Ach so. | |
Der Macho ist ein Faszinosum. Macho und Verführung, das passt zusammen. Nur | |
liebe Männer wollen Frauen nicht. Uns Männern geht das doch genau so: Wie | |
oft verlieben wir uns in Frauen, von denen wir wissen, dass sie abgründig | |
sind und uns nicht gut tun. | |
Wann ist ein Mann modern? | |
Wenn er alles auslebt, was er in sich trägt: die netten und die unbequemen | |
Teile. In den vergangenen Jahren wurde aber fast nur die familiäre Seite | |
des Mannes abgefordert. | |
Schadet die Familie dem Mann? | |
Nein, sie tut ihm gut. Aber bei dieser Frage haben sich nur die Männer | |
bewegt. Die Frauen nicht. | |
Wie meinen Sie das? | |
Das Statistische Amt der Schweiz hat ausgerechnet, dass hierzulande Männer | |
32 Stunden in der Woche Haus- und Familienarbeit leisten. Vor 10 Jahren | |
waren es noch 24 Stunden. Männer haben also 8 Stunden zugelegt. Und das bei | |
gleichbleibendem Pensum an Erwerbsarbeit. | |
Und die Frauen? | |
Sie leisten weiterhin mehr Familien- und weniger Erwerbsarbeit. | |
Das klassische Alleinverdienermodell. Sind daran die Frauen schuld? | |
Der Mann ist kein Opfer. Es gelingt Männern aber nicht, aus der | |
traditionellen Rolle als Alleinverdiener herauszukommen. | |
Ist das ein privates oder ein gesellschaftliches Problem? | |
Es gibt in der Schweiz keine Vätermonate. Und Männer, die eine Vaterzeit | |
nehmen wollen, haben große Schwierigkeiten. Sie müssen sich gegen | |
Arbeitgeber durchsetzen, die das grundweg ablehnen. | |
Wie wollen Sie das ändern? | |
Wir haben eine politische Botschaft: Gebt den Männern die | |
Rahmenbedingungen, die sie brauchen. Wir wollen Männerleben | |
abwechslungsreicher machen und Lebensmodelle aufzeigen. Männer können und | |
müssen hier aber viel selber machen, leise und bestimmt. Und solidarisch | |
mit anderen Männern. | |
9 Dec 2010 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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