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# taz.de -- Wegen Wikileaks unter Beschuss?: Amazon Europa zeitweise offline
> Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Großbritannien - gleich
> in mehreren europäischen Ländern waren am Sonntagabend Angebote des
> Online-Händlers Amazon nicht aufzurufen.
Bild: Nicht immer verfügbar: Amazon.de.
LONDON/BERLIN dpa/dapd/rtr | Die europäischen Webseiten des
Online-Handelshauses Amazon waren am Sonntagabend kurzzeitig nicht
erreichbar. Die deutsche, britische, französische, österreichische und
italienische Website von Amazon seien etwa eine halbe Stunde ausgefallen,
berichtete die BBC unter Berufung auf die Web-Monitoring-Firma Netcraft.
Andere Quellen sprachen von einem mehr als einstündigen Ausfall.
Alles Websites werden in Dublin in Irland im Amazon-Rechenzentrum gehostet,
wie Netcraft erklärte. Die US-Server von Amazon.com hielten hingegen dem
Angriff stand. Gegen 23.00 Uhr waren die europäischen Server wieder
erreichbar. Der Ausfall der Online-Handelsplattform am Abend des dritten
Adventsonntags dürfte Amazon erhebliche Umsatzausfälle bescheren.
Amazon-Kunden, die beispielsweise amazon.de aufrufen wollten, bekamen nur
einen Fehlerhinweis zu sehen. Die Störung lag nach Angaben Amazons an einem
Hardware-Defekt im europäischen Netzwerk-Rechenzentrum. Es gab aber
Vermutungen, dass Sympathisanten der Enthüllungsplattform Wikileaks
verantwortlich sein könnten.
Sie hatten in der vergangenen Woche versucht, Amazon.com lahmzulegen, weil
Amazon auf seinen Mietservern nicht länger Wikileaks-Dokumente speichert.
Auf den einschlägigen Seiten der Wikileaks-Unterstützer fanden sich keine
Hinweise auf eine Aktion gegen den Internet-Händler.
Bereits am Donnerstag hatten Anhänger von Wikileaks versucht, Amazons
Online-Geschäfte in einem groß angelegten gemeinschaftlichen Angriff
lahmzulegen - allerdings ohne Erfolg. Dagegen erreichten sie
Unterbrechungen bei den US-Kreditkartenanbietern Mastercard und Visa. Die
Attacken werden von einer Gruppe mit dem Namen "Anonymous" organisiert. Es
geht um sogenannte DDOS-Angriffe, bei denen hunderte oder tausende
zusammengeschlossene Computer einen Webserver mit unsinnigen Datenanfragen
überhäufen, bis er unter dieser Last in die Knie geht.
Amazon hatte unter dem Druck der USA Wikileaks die Unterstützung
aufgekündigt. Mastercard und Visa stoppten alle Überweisungen an die
Enthüllungsplattform, nachdem dort zigtausende von Dokumenten aus dem
diplomatischen Schriftverkehr der USA veröffentlicht worden waren. Die USA
haben die Publikation scharf verurteilt.
Amazon ist nicht nur der größte Online-Händler, sondern bietet auch
kommerziell technische Dienstleistungen im Internet an. Das Unternehmen
hatte wie die anderen angegriffenen Firmen betont, nicht auf einen Befehl
der US-Regierung hin gehandelt zu haben. Vielmehr habe Wikileaks gegen die
allgemeinen Geschäftsbedingungen verstoßen.
Unterstützer von Wikileaks werfen den Konzernen hingegen eine
ungerechtfertigte Vorverurteilung vor, da nirgendwo ein Nachweis erbracht
worden sei, dass Wikileaks mit der Veröffentlichung der US- Depeschen das
Gesetz gebrochen habe.
13 Dec 2010
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