# taz.de -- Nach kurzer Zeit aus dem Store entfernt: Apple sperrt Wikileaks-App | |
> Erst am Wochenende wurde sie in den App Store aufgenommen, nun ist sie | |
> weg: Apple hat eine Wikileaks-Solidaritäts-App ohne Angaben von Gründen | |
> verbannt. | |
Bild: Auch ohne App verfügbar: Wikileaks im Netzwerk Twitter. | |
BERLIN taz | Der Computerkonzern Apple hat am Dienstag ein Programm aus | |
seinem Online-Angebot App Store genommen, mit dem Nutzer die jüngsten | |
Wikileaks-Veröffentlichungen auch als App auf ihr Smartphone oder den | |
Tablettcomputer iPad holen konnten. [1][Dies berichtet das | |
US-Technologieblog Techcrunch.] | |
Demnach handelt es sich bei der App nicht um ein offizielles Programm der | |
Enthüllungsplattform Wikileaks, sondern um eine Software des russischen | |
Entwicklers Igor Barinov. Er entwickelte das Programm nach eigenen Angaben, | |
um einen Zugriff auf die Dokumente auch dann zu ermöglichen, wenn die | |
Website von Wikileaks im Internet nicht zu erreichen sei. Auch | |
[2][Wikileaks‘ Statusmeldungen] im Online-Netzwerk Twitter gehörten zum | |
Angebot. Die App wurde für 1,99 Dollar (1,59 Euro) angeboten, vom | |
Verkaufserlös sollte jeweils ein Dollar an Wikileaks gespendet werden. | |
In [3][seinem Twitter-Profil] und im [4][Kommentarbereich von Techcrunch] | |
hat Barinov mittlerweile weitere Einzelheiten über den Vorgang öffentlich | |
gemacht. Am 17. Dezember habe Apple das Programm zugelassen, 60 Cent von | |
jeder verkauften Wikileaks-App habe das Unternehmen einbehalten. Es gehe | |
ihm nicht um die einzelnen Wikileaks-Beiträge, sondern um ein „alternatives | |
Internet“, in dem Nutzer selbst bestimmen können, was sie veröffentlichen | |
und lesen. | |
Apple habe den Verkauf ohne Angabe von Gründen gestoppt und ihm dies | |
lediglich in einer kurzen Nachricht mitgeteilt. Zuvor hätten 4434 Nutzer | |
die App gekauft, 4434 Dollar würden an Wikileaks überwiesen. Die | |
[5][meisten App-Käufe] seien in Deutschland erfolgt, gefolgt von den USA | |
und den Niederlanden. Der Pressesprecher von Apple in Deutschland war für | |
eine Anfrage der taz vorerst nicht zu erreichen. | |
21 Dec 2010 | |
## LINKS | |
[1] http://techcrunch.com/2010/12/20/apple-removes-wikileaks-app-from-app-store/ | |
[2] http://twitter.com/#!/wikileaks | |
[3] http://twitter.com/#!/wikileaksapp | |
[4] http://techcrunch.com/2010/12/20/apple-removes-wikileaks-app-from-app-store… | |
[5] http://ow.ly/i/6zsT | |
## AUTOREN | |
Maik Söhler | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
130.000 unterzeichnen Online-Petition: Homophobe Inhalte im App-Store | |
Weil Apple die schwulenfeindliche App einer fundamental-christlichen | |
US-Organisation anbietet, formieren sich Proteste. Nach anfänglichem Zögern | |
reagierte Apple. | |
Julian Assange über Klägerinnen: "Nervös geworden" | |
Wikileaks-Gründer Julian Assange vermutet in einem Interview, dass die | |
Klägerinnen überreagiert hätten. Der Polizei wirft er vor, die Frauen | |
womöglich mit Absicht hereingelegt zu haben. | |
US-Bank dreht Assanges Geldhahn zu: Überweisungen an Wikileaks gestoppt | |
Nach Visa, Mastercard und Paypal boykottiert auch eine der größten | |
US-Banken die Enthüllungsplattform: die Bank of America. Wikileaks-Chef | |
Assange sagt, er brauche das Geld. | |
Vom Whistleblower zum Faustpfand: Manning soll gegen Wikileaks aussagen | |
Der inhaftierte Exsoldat Bradley Manning soll Hafterleichterung bekommen, | |
wenn er den Wikileaks-Gründer Assange als Anstifter der Enthüllungen outet. |