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# taz.de -- Nach Wahl in der Elfenbeinküste: UNO erkennt Ouattaras Sieg an
> Mit der Akkreditierung des von Quattara ernannten Botschafters hat die
> UNO den Wahlsieger in der Elfenbeinküste anerkannt. Menschenrechtler
> kritisieren Entführungen durch Gbagbos Anhänger.
Bild: Wahlsieger Alassane Dramane Ouattara mit seiner Frau Dominique bei der St…
NEW YORK/DAKAR afp | Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat den
Sieger der Präsidentschaftswahl in der Elfenbeinküste, Alassane Ouattara,
mit der Akkreditierung eines von ihm benannten Botschafters offiziell
anerkannt. Das Gremium bestätigte Youssouf Bamba am Donnerstag in New York
als Vertreter des Landes. Menschenrechtler kritisierten indes, der
selbsternannte Präsident Laurent Gbagbo lasse Anhänger Ouattaras
verschwinden.
Mit der Akkreditierung Bambas hob die Vollversammlung gleichzeitig die
Anerkennung des früheren Botschafters Alcide Djédjé auf. Der Vertraute des
Wahlverlierers Laurent Gbagbo hatte New York bereits vor Wochen verlassen,
um Gbagbo in der Elfenbeinküste als Berater zur Seite zu stehen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte, dass Truppen
des unterlegenen Gbagbo Anhänger von Wahlsieger Ouattara verschwinden
ließen. Unterstützer des international anerkannten Präsidenten würden bei
nächtlichen Razzien verschleppt, erklärte die Organisation in Dakar unter
Berufung auf Augenzeugen. Einige der Verschleppten seien tot mit
Schusswunden aufgefunden worden.
Auch der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf berichtete von
solchen Verbrechen. Er rief zu einem Ende der Gewalt auf und nannte
insbesondere Tötungsdelikte, Entführungen, Sexualverbrechen, die
Zerschlagung von Protesten sowie die Zerstörung von Eigentum. Der Vertreter
des Gremiums in Abidjan, Simon Munzu, sagte, die Situation in dem Land sei
"ernst" und erfordere rasches Handeln.
US-Außenministerin Hillary Clinton rief Gbagbo zum sofortigen Rücktritt
auf. Ouattara sei "rechtmäßig gewählt und international anerkannt",
erklärte sie in Washington. Dem ivorischen Volk müssten seine Rechte
zurückgegeben werden, indem die Demokratie geachtet und der Rechtsstaat
wieder hergestellt würden. Zusammen mit der internationalen Gemeinschaft
verurteilten die USA die Gewalt, erklärte Clinton.
Sieben Finanzminister der westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion
forderten ihre Zentralbank auf, nur noch mit Vertretern Ouattaras Geschäfte
abzuwickeln. Die Union erkenne seinen Wahlsieg ebenso an wie die Vereinten
Nationen, erklärten die Minister. Daher dürften nur noch Beauftragte
Ouattaras Zugriff auf die Konten der Elfenbeinküste haben.
Nach der Präsidentschaftswahl Ende November hatte die Wahlkommission den
Oppositionskandidaten Ouattara zum Sieger erklärt. Der Verfassungsrat
erklärte das Ergebnis der Kommission aber für nichtig und kürte Amtsinhaber
Gbagbo zum Sieger. Sowohl Gbagbo als auch Ouattara ließen sich als
Staatschef vereidigen.
Anhänger beider Lager liefern sich seitdem gewaltsame Auseinandersetzungen.
Nach von den Vereinten Nationen vorgelegten Berichten sollen allein
zwischen dem 16. und 21. Dezember 173 Menschen getötet worden sein.
24 Dec 2010
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