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# taz.de -- Kommentar Elfenbeinküste: Unverantwortliches Zaudern
> Nun rächt sich, dass die internationale Staatengemeinschaft zu lange
> untätig war. Erst mussten 200 Menschen sterben, bevor Westafrika einen
> Militärschlag androht.
Die Lage in der Elfenbeinküste gerät außer Kontrolle. Nach der Menschenjagd
in Abidjan auf Anhänger des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara durch
Todesschwadrone im Dienste des Amtsinhabers Laurent Gbagbo folgen jetzt
Flüchtlingsbewegungen aus dem Gebiet Ouattara-treuer Rebellen im Westen des
Landes Richtung Liberia.
Sollten Übergriffe gegen Gbagbo-Anhänger im ivorischen Rebellengebiet
weiter zunehmen und Gbagbos Häscher ihrerseits in ihren Hochburgen die Jagd
auf ihre Gegner verstärken, wäre die Elfenbeinküste in einen hässlichen
Bürgerkrieg zurückgekehrt, ohne dass eine der beiden einstigen
Bürgerkriegsparteien formal ins Gebiet des jeweiligen Gegners einmarschiert
wäre.
Nun rächt sich, dass die internationale Staatengemeinschaft nicht gleich
nach dem faktischen Putsch Laurent Gbagbos entschlossene Maßnahmen traf, um
den Wahlverlierer zur Amtsaufgabe zu zwingen. Ouattaras Wahlsieg stand
schon am 2. Dezember fest, aber erst zu Weihnachten ringt sich das
westafrikanische Staatenbündnis Ecowas dazu durch, mit militärischen
Maßnahmen gegen Gbagbo zu drohen. Eine Umsetzung davon steht in den
Sternen. Andere internationale Akteure wie die EU sind noch nicht einmal
über Symbolpolitik wie Reiseverbote und Sanktionen hinausgekommen.
Es muss wohl erst ein richtiger innerivorischer Krieg ausbrechen, damit ein
militärisches Eingreifen von außen denkbar wird, selbstverständlich für den
Frieden. Von außen schnell und entschlossen militärisch einzugreifen, um
eine Demokratie durchzusetzen, die die Ivorer wollen und die ihnen ein
Diktator verwehrt, wäre besser gewesen. Aber es war offensichtlich nicht
durchsetzbar. Hunderte von Ivorern haben diese unverantwortliche Politik
des Zauderns bereits mit dem Leben bezahlt.
26 Dec 2010
## AUTOREN
Dominic Johnson
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Krise an der Elfenbeinküste: Laurent Gbagbos Zeit läuft ab
Drei westafrikanische Präsidenten reisen nach Abidjan, um den Wahlverlierer
zum Rücktritt aufzufordern. Die Region ist sich über ein militärisches
Eingreifen uneins.
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Krise an der Elfenbeinküste: Zum Generalstreik aufgerufen
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Debatte Elfenbeinküste: Die Nacht der Hyänen
Wie kann es sein, dass einstige Kämpfer für Demokratie heute die Diktatur
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