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# taz.de -- Zwei Klagen gegen Apple in den USA: Angriff auf Apples Identität
> In zwei unabhängig voneinander eingereichten Klagen werden Apple und
> mehreren Software-Anbietern illegale Praktiken vorgeworfen. Es geht um
> Handy-Reklame.
Bild: Hier könnte Ihre Werbung stehen: iPhone.
Kein ruhiges Weihnachtsfest: Wie jetzt bekannt wurde, sind kurz vor
Weihnachten beim IT-Konzern Apple in Kalifornien zwei Klagen eingegangen,
die einen wichtigen Wachstumsbereich des Konzerns betreffen. In beiden
Fällen geht es um Reklame auf mobilen Geräten, die das Unternehmen zusammen
mit seinen Partnern angeblich nutzt, um unberechtigt private Daten von
Nutzern zu erfassen, wie die Kläger argumentieren.
Im Detail wird die Verwendung sogenannter UUIDs kritisiert, einer
eindeutigen Identifikationsnummer, die jedem iPhone, iPod touch und iPad
automatisch zugeordnet ist. Diese Ziffern können Softwarehersteller und
auch Apple selbst auslesen und dazu nutzen, um Geräte zu identifizieren.
Persönliche Informationen wie Namen oder Anschriften erfasst sie nicht,
doch hält sie Geräte präzise auseinander. Und das erlaubt personalisierte
Werbung.
Klage Nummer eins, "[1][Freeman vs. Apple]", wurde nicht nur gegen den
Computer- und Unterhaltungselektronikkonzern eingereicht, sondern auch noch
gegen diverse Software-Anbieter auf der iPhone-Plattform. Betroffen sind
populäre Programme wie das Internet-Radio "Pandora", das Lexikon
"Dictionary.com", die Wetteranwendung des "Weather Channel" oder die
Kinder-App "Talking Tom Cat". Das Verfahren läuft beim Bundesgericht von
Nordkalifornien.
Klage Nummer zwei, "[2][Lalo vs. Apple]", ist ebenfalls als Doppelschlag
angelegt: Beim Bundesgericht in San Diego wurde sie gegen Apple und mehrere
Software-Hersteller erhoben, von denen viele mit "Freeman vs. Apple"
identisch sind.
Beide Verfahren streben den Status einer Sammelklage an. Das bedeutet,
Apple müsste im Zweifelsfall nicht nur die ersten Kläger entschädigen,
sondern alle Nutzer, die sich der Klage später anschließen. Im Fall "Lalo
vs. Apple" ist eine Anwaltsfirma beauftragt, die sich auf Datenschutz
spezialisiert hat. Sie zog bereits erfolgreich gegen Facebooks umstrittenen
Werbedienst "Beacon" und einen personalisierten Empfehlungsdienst des
Videoanbieters Netflix zu Felde. Als Ergebnisse konnte sie
außergerichtliche Einigungen gegen Cash verbuchen.
Noch lässt sich nicht sagen, wie groß die Erfolgschancen der Klagen sind -
dafür ist das Thema zu komplex. Zudem gehört Apple zu jenen
High-Tech-Konzernen, die so gut wie jede Woche verklagt werden. Anwälte
legen es oft darauf an, möglichst hohe Vergleichssummen zu erzielen. Dies
ist für den Beklagten oftmals günstiger, als ein Verfahren auszufechten.
Apple hat auf diesem Weg schon öfter bezahlt - bei Patentstreitigkeiten,
aber auch bei Hardwareproblemen.
Beidei Klagen betreffen zudem einen großen Wachstumsmarkt, von dem sich
gerade Apple viel verspricht. Die Möglichkeiten, Nutzer auf dem Handy zu
Marketingzwecken zu "tracken", [3][sind jetzt schon größer] als auf dem PC.
In beiden Klagen heißt es, Apple habe sich mit den Software-Herstellern
zusammengetan, um über UUIDs zu erfassen, welche Anwendungen Kunden
herunterladen und wie häufig bzw. wie lange diese dann genutzt werden. Die
Nutzer hätten dazu nie eine Erlaubnis gegeben. Das iPhone-Betriebssystem
bietet derzeit keine Möglichkeit, die UUID-Weitergabe zu unterdrücken.
Außerdem sollen Apple und/oder die Software-Hersteller Profildaten von
Nutzern unberechtigterweise erfasst haben, darunter auch Angaben zum
Geschlecht, Alter und Einkommen. Anlass der Klage ist offenbar ein Bericht
im Wall Street Journal, der im Dezember ausführte, wie UUID-Tracking
funktioniert.
29 Dec 2010
## LINKS
[1] http://www.scribd.com/mobile/documents/45969897
[2] http://www.businessweek.com/news/2010-12-28/apple-sued-over-applications-gi…
[3] /1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/benutzen-sich-noch-klapptelef…
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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