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# taz.de -- Sturm und Flut in Australien: Hoffnung auf Ernte wieder dahin
> Erst die Flut – und dann noch Stürme. In Australien kommt es ganz dicke.
> Die Hoffnung der Farmer auf eine erste Ernte nach Jahren der Dürre ist
> nun dahin.
Bild: Häuser in Rockhampton, Australien, fotografiert am 2.1.2011.
CANBERRA taz | Der Nordosten Australiens, in dem weite Gebiete überflutet
sind, hat jetzt auch noch mit heftigen Stürmen zu kämpfen. Vor der Küste im
Westen des Landes haben die Ölkonzerne wegen einer Zyklonwarnung die
Produktion ausgesetzt. Dabei ist die Lage im Bundesstaat Queensland auch so
schon prekär. Die Regierung veranschlagt das finanzielle Ausmaß der Schäden
an Landwirtschaft, Bergbau, Infrastruktur und Privathäusern mit zig
Milliarden Australischen Dollar. Neben der Wirtschaft sind 200.000 Bewohner
direkt von den Überflutungen betroffen, drei Menschen werden vermisst, eine
Frau, die mit ihrem Auto in einen Fluss gespült worden war, wurde am
Sonntag tot geborgen.
Nach den starken Regenfällen der vergangenen Wochen sind 22 Städte und
Dörfer teilweise oder ganz überflutet. Vielerorts regnet es weiter.
Gemeinden auf mehr als 850.000 Quadratkilometern - gut die Hälfte von
Queensland - sind von der Umwelt abgeschnitten.
Ein Ende ist nicht abzusehen: der Fluss Fitzroy, das zweitgrößte
Flusssystem Australiens, bedroht die Stadt Rockhampton. Bürgermeister Brad
Carter warnte, der Wasserpegel werde bis Dienstag noch auf 9,40 Meter
steigen. Dann würden gut 200 Häuser in der 75.000-Einwohner-Stadt
überflutet. Für diesen Fall hat Carter Zwangsevakuierungen angeordnet.
Bereits geschlossen ist der Flughafen. Nur noch Hubschrauber können landen.
Die meisten Zufahrtswege in die Stadt waren am Sonntag bereits gesperrt.
Tausende von Bewohnern versuchten, die Stadt auf den noch befahrbaren
Straßen zu verlassen.
Armee im Einsatz
Die Ministerpräsidentin von Queensland, Anna Bligh, sprach von einer "sehr
ernsthaften, schrecklichen Situation". Vielerorts wird die Armee zur
Evakuierung eingesetzt. Am Sonntag waren über 1.000 Menschen in
Notunterkünften untergebracht. Die Behörden gehen davon aus, dass in den
kommenden Tagen weitere 4.000 Menschen versorgt werden müssen.
Analysten meinten am Wochenende, allein der durch die Fluten direkt
entstandene Einkommensverlust in der Agrar- und Bergbauindustrie werde
mindestens 6 Milliarden Australische Dollar (rund 4,6 Milliarden Euro)
betragen. Noch nicht abzuschätzen sind die Schäden an Infrastruktur und die
Kosten für die Aufräumarbeiten. Denn viele Straßen sind von den
Wassermassen schwer beschädigt oder gar weggespült worden, ihre
Wiederherstellung wird weitere Milliarden kosten.
Tausende Tiere ertrinken
Die Ernteverluste, die in der Landwirtschaft entstehen, könnten zu keinem
schlechteren Zeitpunkt kommen. Denn die australischen Bauern haben eine
zwölf Jahre lange Dürreperiode hinter sich. Hunderte von Betrieben sind in
dieser Zeit bankrottgegangen, viele Familien mussten Haus und Hof aufgeben.
Jene Farmer, die bis zuletzt durchgehalten hatten, freuten sich anfänglich
über den Regen. Sie hofften auf die erste Ernte seit Jahren. Nun stehen
ihre Felder unter Wasser, tausende Schafe und Rinder sind ertrunken. Mit
ihnen ist auch die Hoffnung vieler Landwirte gestorben, doch noch eine
Zukunft zu haben.
2 Jan 2011
## AUTOREN
Urs Wälterlin
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