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# taz.de -- Griechischer Besuch in der Türkei: Athener Zaungast mauert
> Griechenland fordert Zugeständnisse der Türkei in der Flüchtlingsdebatte.
> Erst dann will Ministerpräsident Papandreou auf den geplanten Grenzzaun
> verzichten.
Bild: Fast freundschaftlich: Papandreou (li.) und Erdogan (re.). auf einer Vera…
ISTANBUL taz | Eine verbesserte Zusammenarbeit in der Flüchtlingspolitik
stand ganz oben auf der Agenda, als der griechische Ministerpräsident
Andreas Papandreou gestern seinen türkischen Amtskollegen Tayyip Erdogan
traf. Das Vorhaben der griechischen Regierung, die Einwanderung von
Flüchtlingen aus der Türkei nach Griechenland durch den Bau eines
Grenzzaunes zu stoppen, ist nicht nur bei der EU und unter
Menschenrechtlern auf Kritik gestoßen. Auch türkische Kommunalpolitiker aus
der Grenzregion befürchten, dass ihre Städte vom Handel mit dem Westen
abgeschnitten werden könnten.
Papandreou war auf Einladung Erdogans zu einem ganz besonderen Anlass in
die Türkei gekommen. Zum dritten Mal hat die AKP-Regierung türkische
Botschafter aus aller Welt zu einer Grundsatzdebatte zusammengerufen. Der
griechische Ministerpräsident war als prominenter Gastredner geladen.
Hinter verschlossenen Türen dürfte Papandreou Tayyip Erdogan noch einmal
aufgefordert haben, mehr Flüchtlinge, die über die Türkei nach Griechenland
eingereist sind, wieder zurückzunehmen. Diese Forderung gehört seit
Längerem zu den zentralen Anliegen der EU gegenüber der Türkei. Bislang
nimmt die Türkei lediglich solche Flüchtlinge zurück, die aus einem ihrer
östlichen Nachbarstaaten stammen, also Iran, Irak oder Georgien. Papandreou
will aber erreichen, dass die Türkei wesentlich mehr Flüchtlinge
zurücknimmt oder aber aktiver am Grenzübertritt hindert, wenn Griechenland
auf den Grenzzaun verzichten soll. Erst gestern sind wieder zwei
Flüchtlinge bei dem Versuch ertrunken, den Grenzfluss Evros zu überqueren.
Während sich die Wirtschaftsbeziehungen gut entwickeln, kommen die beiden
Ministerpräsidenten, die sich mittlerweile mit Vornamen anreden, bei dem
Projekt "Frieden für die Ägäis" nicht wirklich voran. Obwohl beide ein
großes Interesse an einer Lösung ihrer Konflikte um Hoheitsgebiete und
Schürfrechte haben, um endlich beim Militär sparen zu können, ist noch kein
Kompromiss in Sicht.
7 Jan 2011
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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